Howell-Crisp 1 in den Zwillingen

Manche Planetarische Nebel bleiben lange Jahre unerkannt, obwohl sie gar nicht winzig klein oder extrem lichtschwach sind. Howell-Crisp 1 ist einer von der Sorte. Die beiden Amatuerastronomen Michael Howell und Richard Crisp machten 2006 Schmalbandaufnahmen der Nebel IC 443 und IC 444 in den Zwillingen und fanden dabei einen kleinen Nebel, der hervorstach. Fachastronomen konnten anschließend schärfere Aufnahmen und Spektren gewinnen und die Natur des Objekts als Planetarischen Nebel bestätigen. Dennoch ist er noch nicht im Straßburger Katalog der Planetarischen Nebel enthalten und hat somit noch keine PN-Bezeichnung mit seinen galaktischen Koordinaten.

Howell-Crisp 1 lässt sogar Strukturen in seinem Innern erkennen. Er ist länglich, oval, mit seiner Längsachse etwas in Richtung Osten aus der Nord-Süd-Richtung gedreht. Im Inneren gibt es einen hellen Ring mit vielen Knoten. Der Ring ist eine geschlossene Struktur, aber weder rund noch oval, sondern eher ausgefranst. Im Südwesten ist der Ring am hellsten. Die Öffnung in ihm hat die Form einer Raute. Die Aufhellung in seiner Mitte könnte der Zentralstern sein. Leider gibt es keine Aufnahme aus dem SDSS von dieser Region, in der an Hand der Farbe die Möglichkeit, dass es sich bei dem Stern um den Zentralstern handelt, erhärtet oder verworfen werden könnte.

Der Astronom G. Jacoby hat den Nebel 2007 mit dem 3,5m WIYN-Teleskop auf Kitt Peak im Licht der Hα-Linie aufgenommen. Die Aufnahme fand ich auf der Webseite des Mitentdeckers R. Crisp. Ich finde es erstaunlich, wieviele der Details ich abbilden konnte (s. Vergleich unten)

Der ausgedehnten Emissionsnebel, der um Howell-Crisp 1 herum zu sehen ist, heißt Sh2-249.

Datum: 19.02.15, 20:14h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec WAT-120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 100 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6nm Hα von Astronomik

 

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