M 27 (Hantel-Nebel) im Füchschen

Meine letzte Farbaufnahme von M 27 war schon über 10 Jahre alt. Deshalb sollte in einer schwülen Augustnacht ein neues Foto entstehen. M 27 war schon über den Meridian gewandert, so dass das Zeitfenster für die Aufnahmen nicht allzu groß war, bevor er in der Lichtglocke von Buxtehude wanderte. Leider gab es beim Grünkanal, den ich als Letzten aufnahm, technische Probleme mit der Montierung, so dass ich ihn einen Monat später nachholte. Und das hatte einen ganz interessanten Effekt: Am rechten Bildrand etwas unterhalb der Mitte leuchtet ein grüner Stern!

Grüne Sterne gibt es nicht. Durch die Evolution haben sich unsere Augen an das Sonnenlicht so angepasst, dass Sterne, deren Strahlungsmaximum im Grünen liegt, uns weiß erscheinen. Als Konsequenz erscheint uns die Sonne eben weiß. Warum ist der Stern jetzt also grün? Ganz einfach, weil er auf der knapp 35 Tage später nachgeholten Aufnahme des Grünkanals deutlich heller war! Der Stern ist DF Vul, ein Variabler vom Mira-Typ mit einer Minimalhelligkeit von 17 mag und einer Maximalhelligkeit von 13,1 mag und einer Periode von etwa 352 Tagen. Mira-Sterne haben ja bekanntlich keine regelmäßige Periode wie Cepheiden, sondern pulsieren mal etwas schneller, mal etwas langsamer. Und ihre Maximal- und Minimalhelligkeiten können auch variieren. Links sind die unbearbeiteten Summenbilder des Grünkanals zum Vergleich dargestellt. Am 19.08.2020 h war DF Vul etwa so hell wie der Stern links unterhalb von ihm, fast 35 Tage später jedoch deutlich heller und fast so hell wie der Stern rechts von ihm. Der rechte Stern hat eine Helligkeit von 12,22 mag im Johnson V-Band, was etwa der Wellenlänge meines Grünkanals entspricht. Ich hatte DF Vul am 22.09.2020 offenbar mit seiner maximalen Helligkeit erwischt. Natürlich hatte die Helligkeit in der Zeit zwischen den beiden Aufnahmen auch in den anderen Kanälen, besonders wohl im Roten, zugenommen, aber die hatte ich ja schon "im Kasten". Deshalb wurde nur der Grünkanal überbetont, und der Stern erscheint auf dem RGB-Bild deutlich grün.

Mit der erreichten Tiefe bin ich trotz der kurzen Belichtungszeiten sehr zufrieden. Es sind nicht nur die "Ohren" in [OIII] (ein wenig leuchten sie aber auch in Hα und [NII]) sichtbar, sondern auch noch schwache Ausläufer in Hα (und [NII]) und [OIII], die aus dem hellen Oval des Nebels herausragen. In der Schmalbandaufnahme sind sie auch sehr prominent zu sehen. Und V571 Vul (Goldilocks Variabler) leuchtet schön rot im Nordwesten von M 27.

Datum: 19.08.20, 00:13h MESZ + 22.09.20, 22:10h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: R=63 min, G=69 min, B=63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: RGB, Astronomik Typ 2c

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