M 59, M 60, NGC 4606, NGC 4607, NGC4637, NGC 4638, NGC 4647 (Arp 116) mit SN2022hrs, IC 809, IC 3653 und IC 3665 in der Jungfrau

Neun Monate nach ihrem Aufleuchten wollte ich sehen, ob SN2022hrs noch sichtbar war. Die letzte Aufnahme, die ich auf der Supernova-Seite fand, war vom Juli 2022. Und tatsächlich: SN2022hrs war noch erkennbar, wenn auch inzwischen sehr leuchtschwach. Auf der Webseite des ZTF-Projekts gab es eine Helligkeitsangabe vom 12.01.2023 im Grünen: 18,48 mag. Im Roten war sie unter die Nachweisgrenze gefallen. Die Helligkeitsangabe passt gut zu meiner eigenen Abschätzung von 18,5 mag mit Helligkeiten von Vergleichsternen aus dem SDSS, die auf meiner Aufnahme etwa gleich hell wie die Supernova erschienen.. Eine Woche nach meiner Aufnahme hatte SN2022hrs eine weitere Zehntelgrößenklasse eingebüßt. In der Ausschnittsvergrößerung ist der Kontrast etwas härter eingestellt, so dass die Supernova besser sichtbar ist.

Die Luft war während der Aufnahme sehr unruhig und durch Feuchtigkeit hell, dass ich nur diesen Ausschnitt zeige. Der Rest ist auf der Aufnahme aus dem April 2022 wesentlich besser dargestellt.

Datum: 18.01.23, 03:21h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 52 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Eine Supernova führte mich erneut in die Gegend von M 60. Am 16.04.2022, der Vollmondnacht vor Ostern, entdeckte der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki, der seit Jahren ein privates und überaus erfolgreiches Supernovasuchprogramm betreibt, die Supernova SN2022hrs in der Galaxie NGC 4647 nordwestlich von M 60. Die Supernova hatte bei ihrer Entdeckung eine Helligkeit von 15,0 mag und war vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem seine gesamte Masse von 1,4 Sonnenmassen in einer thermonuklearen Explosion in Energie umwandelt.

Drei Tage später hatte ich Gelegenheit, die Supernova in ihrem Umfeld abzulichten. Ihre Helligkeit war inzwischen auf 13,5 mag geklettert, wie ich mit den Helligkeiten, die mir die astronomische Datenbank Simbad von in der Nähe befindlichen Vergleichssternen im G- bzw. g-Band angab, ermitteln konnte. In den folgenden Tagen stieg die Helligkeit noch weiter an.

Die Elliptische Riesengalaxie M 60 befindet sich in einer Entfernung von etwa 55 Millionen Lichtjahren und dehnt sich mit ihren Außenbereichen aus unserer Perspektive bis zu NGC 4647 aus. NGC 4647 scheint uns etwa 1,5 Millionen Lichtjahre näher zu sein. Die beiden Galaxien sind also tatsächlich eng benachbart. Bei genauer Inspektion meiner Aufnahme fand ich nicht nur in M 60, sondern auch in M 59 jeweils drei Kugelsternhaufen, die allerdings mit Helligkeiten von 20-21 mag an der Nachweisgrenze lagen.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit den anderen Galaxien, Kugelsternhaufen in M 59 und M 60 und Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 19.04.22, 22:37h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 84 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Rund um die beiden hellen Galaxien M 59 und M 60 sind vier helle Galaxien aus den NGC- und IC-Katalogen sowie weitere lichtschwächere Galxien aus anderen Katalogen zu sehen. Der Vergleich mit einer älteren Aufnahme von M 60 zeigt nicht nur den Gewinn an Bildfeld durch den neuen Refraktor, sondern auch den Gewinn an Bildtiefe und Auflösung durch die gekühlte CCD-Kamera.

Auch wenn M 60 und NGC 4647 sehr eng beeinander zu stehen scheinen, erscheint uns NGC 4647 ungestört. Das ist ein Indiz, daß beide Galaxien nur zufällig in der gleichen Blickrichtung stehen, aber nicht so nah beieinander, daß sie gravitativ miteinander wechselwirken. Aufgrund des Aussehens sind M 60 und NGC 4647 aber in Arps Katalog der Galaxien mit bemerkenswerten Aussehen unter der Nummer 116 enthalten.

Ob die beiden Galaxien NGC 4637 (links) und NGC 4638 (rechts) am unteren Bildrand miteinander wechselwirken, konnte ich nicht feststellen, da ich über NGC 4737 kaum Informationen finden konnte.

Der Strich nördlich von NGC 4647 ist die Spur des Kleinplaneten (8199) Takagitakeo, der zum Zeitpunkt der Aufnahme 17,6 mag hell war.

Die Bezeichnungen der Objekte werden angezeigt, wenn der Mauszeiger auf das Bild bewegt wird.

Datum: 17.05.12, 00:02h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 78 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

 

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