M 108 mit SN2023dbc und NGC 3594 im Großen Bären

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Am 13.03.2023 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm eine Supernova vom Typ Ic in M 108. Die Helligkeit von SN2023dbc betrug bei ihrer Entdeckung nur 19,5 mag. Einige Tage später steigerte sich ihre Helligkeit um etwas mehr als zwei Größenklassen. Das ist für eine Supernova in der nur ca. 35 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie eine sehr geringe Helligkeit, was dafür spricht, dass ihr Licht von vorgelagertem Staub in M 108 enorm geschwächt wird. Und staubig ist die Galaxie ohne Zweifel. Zwei Wochen nach ihrer Entdeckung konnte ich eine Aufnahme von SN2023dbc erzielen, auf der sie immer noch etwas heller als 17,5 mag war.

Supernovae vom Typ Ic sind Kernkollapssupernovae, bei denen der Kern zu einem Neutronenstern oder, wenn die Masse ausreicht, zu einem stellaren Schwarzen Loch implodiert, wenn der Kernbrennstoff im Innern aufgebraucht worden ist, und Masse und Temperatur nicht mehr für die Fusion schwerer Elemente ausreichen. Die verbliebene äußere Atmosphäre wird dabei explosionsartig abgeschleudert. Supernovae der Typen Ib und Ic weisen dabei die Besonderheit auf, dass sich in ihren Spektren keine Linien des Wasserstoffs zeigen, und beim Ic auch keine Linien des Heliums. Diese beiden Elemente wurden zuletzt in den äußersten Atmosphärenschichten fusioniert und in einer Phase heftiger Sternwinde (z.B. als Wolf-Rayet-Stern) bereits vor der Supernovaexplosion ins All geschleudert, so dass diese Elemente nicht mehr im Spektrum der Supernova auftauchen.

Die Galaxie NGC 3594 am linken Bildrand ist mehr als zehnmal so weit entfernt wie M 108. Aus annähernd der gleichen Entfernung leuchten die Galaxien LEDA 34316 und LEDA 34337 sowie LEDA 34356 und LEDA 34322, die allesamt eine Galaxiengruppe bilden könnten. Einige weitere helle Galaxien scheinen uns etwa 50 Millionen Lichtjahre näher, andere etwa 200 Millionen Lichgtjahre weiter entfernt zu sein. Die schwachen, z.T. nur sternförmig diffusen Flecke sind häufig mehr als eine Milliarde Lichtjahre entfernt. Von PGC 3767194 südlich von M 108 benötigte das Licht sogar zweieinhalb Milliarden Jahre zu uns. NGC 3598 zeigt kaum Strukturen, allenfalls ringförmige Helligkeitsabstufungen, die eine Spiralgalaxie andeuten. Ihre südwestlich gelegene Begleiterin LEDA 34356 zeigt dagegen zwei gegenüberliegende Aufhellungen, die auf Ansatzpunkte von Spiralarmen in einer Balkenspirale deuten.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 26.03.23, 22:57h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 75 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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