NGC 736, NGC 738, NGC 739, NGC 740, NGC 750, NGC 751 (Arp 166), NGC 761, UGC 1397 und UGC 1422 im Dreieck

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Das Bildfeld enthält etliche hochinteressante Objekte. Am augenfälligsten ist wohl das wechselwirkende Duo der zwei Elliptischen Galaxien NGC 705 und NGC 751, das im Katalog der Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen von Halton C. Arp die Nummer 166 erhielt. Auf den ersten Blick wirkt dieses Paar wie eine Erdnuss. Dann aber fällt der gemeinsame Halo auf, und dann ein Gezeitenschweif nach Norden in Richtung der kleinen Galaxie PGC 2027448, und dann bemerkt man auch südlich von NGC 751 eine schwache Aufhellung wie eine ausgeprägte Schleppe. Bei gravitativ wechselwirkenden Spiral- und anderen gasreichen Galaxien wäre das nichts Besonderes, bei gasarmen Elliptischen Galaxien ist das sehr ungewöhnlich. Möglicherweise sind es die Überreste einer völlig zerrissenen Spiralgalaxie oder größeren Zwerggalaxie. Arp 166 befindet sich in etwa 220 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Südöstlich befindet sich eine größere und gar nicht einmal so lichtschwache Galaxie, die keine Katalogbezeichnung hat. Es ist erstaunlich, dass sie bislang übersehen wurde. Deshalb gibt es für sie auch keine Entfernungsangaben. Sie könnte ein Begleiter von NGC 750 und NGC 751 sein, oder auch weit im Hintergrund stehen. Aufgrund ihres optischen Erscheinungsbilds im SDSS tendiere ich zu der Annahme, dass es sich um eine kleine Begleitgalaxie handelt.

Die zweite hochinteressante Galaxie ist NGC 736. Auf den ersten Blick erscheint sie als Elliptische Galaxie. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass sich der Halo extrem lichtschwach noch etwas weiter fortsetzt und im Norden ziemlich scharf begrenzt ist. Selbst auf dem SDSS ist dieser Halo nur durch Kontrastanhebung sichtbar zu machen. Früheren Beobachtern ist dies nicht aufgefallen, denn sonst wäre die Galaxie in einen Katalog entsprechend sonderbarer Galaxien aufgenommen worden. Ich habe auch keine wissenschaftlichen Arbeiten gefunden, die sich mit der Morphologie von NGC 736 befassen. NGC 736 steht uns etwas näher als NGC 750 und leuchtet aus gut 180 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Südöstlich von NGC 736 leuchtet die Spiralgalaxie NGC 740 fast in Kantenlage. Aber eben nur fast, wodurch wir einige interessante Eigenschaften erkennen können. Zum einen bilden die Spiralarme einen hellen Ring um das Zentrum, zum anderen dehnt sich die Scheibe in beide Richtungen noch weiter und recht lichtschwach aus. Im Süden ist sie jedoch von einem in Nord-Süd-Richtung verlaufendem Staubstreifen überlagert, der scheinbar die leuchtschwächere Scheibe von den hellen Armen zu trennen scheint. Eine wissenschaftliche Arbeit zu dieser Eigentümlichkeit oder der Morphologie von NGC 740 habe ich nicht gefunden. Es könnte also ein staubreicher Arm von NGC 740 selbst oder ein um NGC 740 kreisender Sternstrom einer von ihr zerrissenen Zwerggalaxie sein, ähnlich wie der dunkle Streifen südlich von M 63. Da NGC 740 keine Anzeichen von Störungen aufweist, tendiere ich zu dem Sternstrom.

NGC 738, NGC 739, NGC 740, UGC 1397 und UGC 1422 befinden sich alle in etwa der gleichen Entfernung wie NGC 736 und bilden damit eine physische Gruppe. Auch etliche weitere Galaxien gehören dazu. Dazu gehören dürfte auch die anonyme Galaxie, die einige Bogenminuten südöstlich von NGC 740 in Verlängerung derer Achse steht. Sie erscheint mir auf der SDSS-Aufnahme als Zwerggalaxie in etwa derselben optischen Auflösung wie die anderen Galaxien der Gruppe. Ihr östlicher, also linker, Rand ist von einer Hintergrundgalaxie überlagert.

Leider sind in den Bildecken noch ein paar Aufhellungen durch unzureichende Bildfeldebnung zu erkennen, aber ich wollte das Bildfeld nicht unnötig beschneiden. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien.

Datum: 16.10.17, 00:09h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 93 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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