NGC 1333 (vdB 17) im Perseus

NGC 1333, auch vdB 17 genannt, ist ein hochinteressantes Sternentstehungsgebiet. Alle Sterne, die in oder vor der Dunkelwolke, die den Großteil des Bildfelds ausmacht, sichtbar sind, sind sehr junge Sterne. Etliche sind noch in den Staubmassen verborgen und verraten sich nur die Stoßfronten ihrer Jets, die im Westen und Südwesten als kleine rote Flecke aufleuchten. Die Stoßfronten werden als Herbig-Haro-Objekte bezeichnet. Sie entstehen, wenn die in der Entstehung befindlichen Sterne noch Materie aus ihrer Umgebung aufsammeln, aber den Drehimpuls loswerden müssen, um nicht immer schneller zu rotieren und auseinandergerissen zu werden. Ein Teil der einfallenden Materie wird durch Magnetfelder beschleunigt mit relativistischen Geschwindigkeiten zu den Polen emittiert. Wo diese Teilchen auf umgebende interstellare Materie wie z.B. Wasserstoffgas treffen, wird das Gas durch die hohe Energie der Atome des Jets durch Stöße ionisiert und leuchtet rot auf.

Im Westen von NGC 1333 ist ein gelblicher Stern mit einem fächerförmigen gelblichen Nebel sichtbar. Solche Gebilde sind z.B. auch von Hubbles variablem Nebel NGC 2261 oder V2494 Cyg oder PV Cep bekannt. In diesem Fall ist es der Stern HBC 340 und sein Nachbar HBC 341 (beide Sterne haben auch eine Menge weiterer Katalogbezeichnungen) und der Nebel GN 03.25.6. Wie zu erwarten war, sind sowohl der hellere Stern (HBC 340) als auch der Nebel variabel. S. E. Dahm und L. A. Hillenbrand beschreiben in diesem Artikel die Variabilität von Nebel und beleuchtendem Stern. Die Variabilität des Nebels wurde durch Schweizer Amateurastronomen (astroteamCERES) 2014 entdeckt, als der Nebel im Spätsommer nahezu unsichtbar wurde. Im Infraroten sind beide Sterne wesentlich heller, da es sich um kühle und massearme Sterne der Spektralklassen K7 (HBC 340) und M4.5 (HBC 341) handelt. HBC 340 soll der Stern sein, dessen Licht von den Wänden einer konischen Öffnung in der Staubwolke reflektiert wird, während um HBC 340 Staubwolken kreisen, die Schattenspiele auf der reflektieren Fläche veranstalten. Das Szenario ist somit das Gleiche wie bei NGC 2261.

Der von einem gelblichen Nebel und Dunkelwolken umgebene Stern im Südwesten von NGC 1333 hat den Spektraltyp B5, ist also ein heißer blauer Stern. Seine gerötete Farbe erhält er durch den vorgelagerten Staub, der das blaue Licht seines Spektrums streut und nur den längerwelligen Anteil in unsere Richtung durchlässt. Dadurch erscheinen Stern und Reflexionsnebel in seiner Umgebung gelblich. Der hellste Stern im Nebel ist BD+30 549, ein heißer blauer Stern vom Spektraltyp B8. Sein Licht wird von NGC 1333 bzw. vdB 17 so schön blau gestreut.

Auch der helle Stern südwestlich von NGC 1333 hat einen diffusen Halo, weil auch er von Staub umgeben ist, der sein Licht ein wenig streut. Die Dunkelwolke südwestlich von NGC 1333 trägt die Bezeichnung Dobashi 4152. Hinweisen möchte ich noch auf eine kleine Galaxie, die sich links neben dem hellen Stern am rechten Bildrand ungefähr auf halber Bildhöhe befindet. Der diffuse Fleck inmitten einiger Sterne ist die Galaxie. Es ist für mich wieder erstaunlich, wie transparent unsere Milchstraße direkt neben dunklen Staubwolken sein kann. In der Nähe des unteren Bildrands ist in der rechten Bildhälfte eine rötliche Aufhellung erkennbar. Auch dabei handelt es sich wieder um Herbig-Haro-Objekte.

Leider war die Transparenz an diesem Abend durch hohe Luftfeuchtigkeit bzw. Dunst relativ schlecht. Trotz fünf Minuten belichteter Einzelbilder war auf den Summenbildern durch den hellen Himmelshintergrund nicht viel erkennbar. Umso erfreuter bin ich, dass es mir dennoch gelang, aus den Daten das gezeigte Bildergebnis produzieren zu können.

Datum: 07.02.18, 20:07h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: R = 65 min, G = 55 min, B = 65 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: RGB, Astronomik Typ IIc

 

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