Am 11.04.2015 fand ein amerikanisches Supernovasuchprogramm in der unscheinbaren Galaxie NGC 2735 eine Supernova vom Typ II, bei der ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und dabei seine gesamte Hülle explosionsartig abstößt, während der Kern zu einem Neutronenstern oder, sofern die Masse ausreicht, sogar zu einem stellaren Schwarzen Loch kollabiert.
Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung war die Supernova gut 18 mag hell. Zwei Tage später gelang mir diese Aufnahme, bei der die Supernova bereits eine Helligkeit von etwa 17 mag erreicht hatte. Weitere fünf Tage später erreichte sie ihre maximale Helligkeit von 15,9 mag.
NGC 2735 erscheint deutlich verbogen mit je einem Gezeitenschweif an beiden Enden. Am westlichen Ende (rechts) ist er nach unten, am östlichen Ende nach oben der Begleitgalaxie LEDA 25402 entgegengebogen und scheint eine Materiebrücke zwischen beiden Galaxien darzustellen. NGC 2735 leuchtet aus 120 Millionen Lichtjahren Entfernung, so dass ihre scheinbare Ausdehnung von 2,1 Bogengraden einem tatsächlichen Durchmesser von knapp 75.000 Lichtjahren entspricht. Damit ist sie deutlich kleiner als unsere Milchstraße.
Ins Bildfeld passte auch noch die Galaxie UGC 4722 am rechten Bildrand. Sie erscheint zunächst als heller Strich. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sie an ihrem nordöstlichen Ende einen gewaltigen nach Norden ragenden Gezeitenschweif. UGC 4722 ist mehrfach untersucht worden, zählt aber offensichtlich zu den isoliert im Raum stehenden Galaxien, so dass nicht sicher ist, wer der Partner für die gravitative Wechselwirkung ist oder ob wir nur noch die Auswirkungen einer Verschmelzung sehen.
Am unteren Bild rand zeigt sich die Galaxie UGC 4746, eine Balkenspirale in etwa 275 Millionen Lichtjahren Entfernung. Ihr nördlicher Spiralarm erscheint länger und deutlicher als der südliche Arm ausgeprägt zu sein. Erstaunlich ist, dass einige recht helle und gar nicht so kleine Galaxien keine Katalogbezeichnungen aufweisen. Vor allem bei der Galaxie direkt neben einem Stern in der Bildmitte nahe dem oberen Bildrand hätte ich wegen ihrer Größe und Helligkeit eine Katalogbezeichnung erwartet.
Östlich (links) von UGC 4722 hat der Kleinplanet (19954) 1982 VY3 -eine schwache Spur auf dem Bild hinterlassen. Mit einer Helligkeit von 18,4 mag befindet er sich an der Grenze, bis zu der ich im Allgemeinen noch Kleinplaneten auf meinen Aufnahmen nachweisen kann.
Wenn der Mauszeiger aufs Bildfeld bewegt wird, erscheint die Beschriftung der helleren Galaxien.
Datum: 13.04.15, 22:25h MESZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 87 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX