NGC 3068 (Arp 174) und UGC 5340 (DDO 68) im Löwen

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Auf diese beiden hübschen Objekte bin ich zufällig beim Surfen in Aladin gestoßen. Die Galaxie links ist NGC 3068 mit ihrem Gezeitenschweif, der einem Pferdeschwanz ähnelt. Das Objekt ist zu Recht und unter der Nummer 174 in Arps Katalog von Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen enthalten. Partnergalaxie von NGC 3068 ist LEDA 87670 im Schweif. Das Drama der Galaxienverschmelzung spielt sich in etwa 300 Millionen Lichtjahren Entfernung ab.

Rechts ist eine sehr blaue und dadurch durch eine hohe Sternbildungsrate gekennzeichnte Zwerggalaxie zu sehen: UGC 5340. Diese Galaxie liegt uns in etwa 35 Millionen Lichtjahren Entfernung fast zehnmal näher. Ältere Entfernungsmessungen lokalisierten sie mit 20 Millionen Lichtjahren sogar nur bei etwa der halben Entfernung. Auch UGC 5340 hätte einen Eintrag in Herrn Arps Katalog verdient. Sie wirkt fast wie ein blütenbekränztes Seepferdchen. Die Blüten sind riesige Sternentstehungsgebiete mit massiven Sternhaufen. Im Süden ist ein schwacher kurzer Schweif erkennbar. Der "Bauch" ist viel heller als der Rest der Galaxie. Auch hier findet großflächig eine erhöhte Sternbildung statt. UGC 5340 ist in der Fachlietratur auch als DDO 68 bekannt und intensiv untersucht worden. Sie ist eine extrem metallarme Galaxie, wobei Astronomen alle Elemente schwerer als Helium als Metalle bezeichnen. Metalle waren nach dem Urknall praktisch nicht vorhanden, sondern wurden und werden in Sternen durch Kernfusion erbrütet oder bei Supernovaexplosionen erzeugt. 60% der Sterne in UGC 5340 wurden direkt nach dem Urknall gebildet. Danach ruhte die Sternentstehung für 13 Milliarden Jahre, so dass keine kontinuierlichen Supernovaexplosionen stattfanden und das Gas nicht um schwerere Elemente angereichert wurde. Erst "vor Kurzem" hat es einen gewaltigen neuen Schub der Sternentstehung gegeben. Ursache könnte die Verschmelzung mit einer kleinen, aber gasreichen Zwerggalaxie sein. In der Tat findet man riesige Gasblasen von Wasserstoffgas (um etwa 90° nach rechts gedrehte HST-Aufnahme) im "Blütenkranz", die von etlichen Supernovaexplosionen aus jüngster Zeit stammen. Man schätzt, dass die massive Sternentstehung in UGC 5340 erst vor etwa 30 Millionen Jahren begann. Kosmologisch ist das die allerjüngste Vergangenheit.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, wird eine kontrastgesteigerte Version gezeigt, auf der man die schwächeren Strukturen deutlicher sieht. Beim Klick ins Bild oder hier ist die Aufnahme in voller Auflösung erreichbar.

Datum: 02.01.19, 02:08h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 120 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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