NGC 4636 mit SN2020ue in der Jungfrau

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Knapp zwei Monate nach meiner ersten Aufnahme von SN2020ue fotografierte ich die Szene erneut. Die Helligkeit der Supernova hatte inzwischen merklich abgenommen. Jetzt wurde deutlich, dass sie knapp nordwestlich eines schwachen Vordergrundsterns explodiert war, der bei der vorherigen Aufnahme überstrahlt worden war. Der Vergleich mit der Aufnahme des SDSS zeigt die Verhältnisse.

Und dann fiel mir in meiner Aufnahme etwas auf, das ich noch nie vorher ablichten konnte: Kugelsternhaufen um eine Elliptische Galaxie. Ich hatte bei der Bildbearbeitung die feinen Lichtpünktchen entdeckt und wollte mit Hilfe von Aladin feststellen, ob es sich um Sterne der Milchstraße (Vordergrundsterne) oder helle Riesensterne in NGC 4636 handelte. Zu meiner Überraschung identifizierte Aladin sie als Kugelsternhaufen. Das hatte ich nun gar nicht erwartet. Bei M 87 zum Beispiel ist mir der Nachweis von Kugelsternhaufen moch nie gelungen.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, werden die hellsten Kugelsternhaufen markiert.

Datum: 09.05.20, 23:28h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 51 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Die Supernova SN2020ue in der Galaxie NGC 4636 führte mich in diese Gegend im Sternbild Jungfrau. Die Galaxie ist als Elliptische Galaxie klassifiziert. Möglich wäre aber auch, dass es sich um eine Scheibengalaxie vom Typ S0 handelt. Ihre Entfernung beträgt etwa 57 Millionen Lichtjahre. Damit befindet sie sich im Coma-Virgo-Haufen, genau wie ihre östlich gelegene Nachbargalaxie NGC 4664, eine Balkenspirale, die auch unter den Nummern NGC 4624 und NGC 4665 gelistet ist. Drei Katalogeinträge für ein und dasselbe Objekt sind im NGC-/IC-Katalog eher selten, kommen aber vor.

SN2020ue wurde am 12.01.2020 vom japanischen Amateurastronomen Koichi Itagaki entdeckt, der ein seit vielen Jahren sehr erfolgreiches privates Supernovasuchprogramm betreibt. Er fand die Supernova bei einer Helligkeit von 15 mag. Innerhalb einer Woche stieg ihre Helligkeit auf 12 mag an, die sie für zwei Wochen halten konnte, bevor die Helligkeit langsam abnahm. Meine Aufnahme entstand etwa zwei Monate nach Erreichen der maximalen Helligkeit. Da war sie immerhin noch gut 15 mag hell. Es handelt sich bei SN2020ue um eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem mit einem Roten Riesen Materie vom Roten Riesen absaugt. Wenn die Masse des Weißen Zwergs die 1,4-fache Sonnenmasse erreicht, wird der Stern instabil und explodiert als Supernova. Dabei wird seine gesamte Masse in Energie umgewandelt.

Horizontnaher Dunst sorgte für schlechte Durchsicht und beeinträchtigte die Bildtiefe. Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 17.03.20, 23:33h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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