NGC 5221 (Arp 288) mit SN2016bln, NGC 5222, NGC 5226, NGC 5230, IC 901 und UGC 8576 in der Jungfrau

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Am 04.04.2016 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm eine Supernova in NGC 5221. Die Supernova war vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem vollständig in einer thermonuklearen Explosion vergeht, nachdem er zuvor von seinem zu einem Riesenstern aufgeblähten Partnerstern soviel Masse abgezogen hat, dass er das 1,4-fache der Sonnenmasse erreichte und dadurch instabil wurde. Die Supernova erreichte drei Wochen später am 25.04.2016 mit 16 mag ihre maximale Helligkeit. Mein am Vortag aufgenommenes Bild zeigt sie also im größten Glanz.

Die Supernova SN2016bln liegt ziemlich weit von NGC 5221 entfernt. Bei genauerem Hinsehen wird aber klar, dass NGC 5221 ein System von zwei miteinander verschmelzenden Galaxien ist und einen gewaltigen Gezeitenschweif nach Nordwesten ausgebildet hat. In diesem Schweif hat sich offenbar die Supernovaexplosion ereignet. Wegen ihres ungewöhnlichen Aussehens hat Halton C. Arp NGC 5221 auch unter der Nummer 288 in seinen Katalog von Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen aufgenommen. Das gesamte Bildfeld enthält noch weitere Galaxien, die es auch wert gewesen wären, einen Eintrag in diesem Katalog erhalten zu haben.

Die Elliptische Galaxie NGC 5222 (unten im Bild) und die dicht bei ihr stehende Galaxie LEDA 93122 wechselwirken ebenso gravitativ miteinander und bilden zusammen mit NGC 5221 eine lokale Galaxiengruppe. Auch die weiter westlich gelegene Spiralgalaxie NGC 5230 gehört wohl dazu. Sie zeigt zudem mit ihren verbogenen und abgeknickten Spiralarmen Anzeichen von gravitativer Wechselwirkung mit einer anderen Galaxie. Die am oberen Bildrand liegende kleine Galaxie NGC 5226 gehört wohl nicht dazu, weil sie auf Basis ihrer Rotverschiebung mindestens 10 Millionen Lichtjahre tiefer im Raum steht als die vorgenannten Galaxien. Die sind nämlich nur etwa 320 Millionen Lichtjahre entfernt.

In der unteren rechten Bildecke gibt es weitere interessante Galaxien. Da ist z.B. das Paar IC 901 und UGC 8576 in etwa 565 Millionen Lichtjahren Entfernung. Bei genauerem Hinsehen zeigt UGC 8576 einen langen nach Nordwest gekrümmten Gezeitenschweif. Auch IC 901 sieht nicht nach einer gewöhnlichen Balkenspirale aus. Das Innere bildet einen hellen Ring und den Balken. Außen sind statt der Spiralarme zwei Aufhellungen symmetrisch zum Kern sichtbar. Der Aufnahme hätte mehr Belichtungszeit sicher gut getan, aber sie musste wegen des aufgehenden Monds nach 45 Minuten abgebrochen werden.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 24.04.16, 23:12h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 45 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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