NGC 5963, NGC 5965 mit SN2018cyg, NGC 5969 und NGC 5971 im Drachen

Am 30.06.2018 fand ein amerikanisches Supernovasuchprogramm eine Supernova in NGC5965. Sie erreichte in den Tagen nach ihrer Entdeckung eine Helligkeit von 17 mag. Das ist für eine Supernova in nur 150 Millionen Lichtjahren Entfernung sehr lichtschwach. Zwei Größenordnungen mehr wären normal. Die geringere Helligkeit deutet auf einigen vorgelagerten Staub in NGC 5965 hin. Das passt auch gut zur Lage in der Scheibe und zum Typ der Supernova, einer Kernkollapssupernova vom Typ II. Mit einem Kernkollaps enden massereiche Sterne in Sternbildungsregionen, die typischerweise auch mit Gas- und Staubwolken einhergehen. Im Gegensatz zu Supernovae vom Typ Ia bleibt von Kernkollapssupernovae etwas übrig: Je nach Masse entweder ein Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch. Meine Aufnahme weniger als zwei Tage nach ihrer Entdeckung zeigt SN2018cyg noch etwas lichtschwächer als 17 mag.

Im Bild werden die Aufnahmen aus 2013 und 2018 gegenübergestellt, so dass die Supernova deutlich sichtbar wird. Bei der Beschriftung wurde der Supernovabezeichnung noch ein AT zugefügt. Mit dem AT werden vermutete Supernovae gekennzeichnet, solange ihre Natur und ihr Typ noch nicht durch Spektroskopie bestätigt wurden. Das geschah erst einige Tage nach meiner Aufnahme. Das gesamte Bild ist mit Bezeichnung der hellsten Galaxien beim Klick aufs Bild oder hier zu finden. (Ausschnitt)

Datum: 02.07.18, 00:28h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Im Sternbild Drache gibt es viele wunderschöne Galaxien und Galaxiengruppen. Eine davon, die ich bisher noch nicht mit dem größeren Gesichtsfeld der CCD-Kamera am Refraktor abgelichtet hatte, ist die Gruppe um die herrliche Galaxie in Kantenlage NGC 5965. Diese Galaxie befindet sich abgeleitet aus der Rotverschiebung ihres Spektrums in etwa 150 Millionen Lichtjahren. Dennoch sind sehr viele Details rund um das zentrale Staubband zu erkennen. Die Länge der Scheibe beträgt ca. 6 Bogenminuten. Das entspricht bei einem Durchmesser von gigantischen 250.000 Lichtjahren. Das ist der doppelte Durchmesser der Andromedagalaxie M 31 und ungewöhnlich groß. Nach meinen Beobachtungen sind solche großen Durchmesser in der Regel die Folge einer gravitativen Wechselwirkung, bei der die Spiralarme auseinandergezogen werden. Da wir auf NGC 5965 fast exakt auf die Kante der Scheibe sehen, können wir ihre Form natürlich nicht erkennen. Allerdings gibt es sehr deutliche Merkmale für eine gravitative Wechselwirkung: Das Staubband liegt nicht parallel zur Scheibe, und die Enden der Scheibe sind verbogen, links nach oben und rechts nach unten. Daraus folgt, daß die gesamte Scheibe verbogen ist. Die kleine Galaxie PGC 254463 ist dafür nicht verantwortlich. Sie liegt mit 300 Millionen Lichtjahren Entfernung weit im Hintergrund.

Die kleine Spiralgalaxie NGC 5963 befindet sich mit rund 40 Millionen Lichtjahren Entfernung im Vordergrund und hat auch nichts mit den Vorgängen in NGC 5965 zu tun. Aber die südwestlich von NGC 5965 gelegene kleine Spiralgalaxie PGC 214388 hat die gleiche Rotverschiebung wie NGC 5965 und ist eine ihrer Begleitgalaxien. NGC 5971 hat ebenfalls die gleiche Rotverschiebung wie NGC 5965, hat einen Durchmesser von über 60.000 Lichtjahren und ist von ihr aber mindestens 750.000 Lichtjahre entfernt. Allerdings ist ihr Erscheinungsbild nicht ganz symmetrisch. PGC 214388 könnte nur etwas mehr als 250.000 Lichtjahre entfernt sein und somit in der mit kosmologischen Maßstäben gemessenen jüngeren Vergangenheit einen weit größeren Effekt ausgeübt haben. Konkrete Angaben zur Wechselwirkung von NGC 5965 mit einer ihrer Nachbargalaxien habe ich nicht gefunden. NGC 5969 ist übrigens auch eine Hintergrundgalaxie.

NGC 5963 ist eine hübsche dreiarmige Spiralgalaxie. Ihr innerer Teil ist sehr hell, die große Scheibe durch viele blaue Sternhaufen geprägt und sehr lichtschwach. NGC 5963 ist deshalb als Galaxie geringer Flächenleuchtkraft klassifiziert. Das kann ich bestätigen, denn ich konnte von der äußeren Scheibe nur einen kleinen Teil erhaschen.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien. Das Bild ist in voller Größe beim Klick aufs Bild oder hier zu finden. (Ausschnitt)

Datum: 01.04.13, 02:56h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

NGC 5963 (rechts unten) und NGC 5965 (links oben) bilden ein schönes Paar von Spiralgalaxien. Während wir bei NGC 5965 fast genau auf die Kante sehen und sich das Staubband schön vor dem Galaxienkörper abzeichnet, sehen wir NGC 5963 unter einem recht steilen Winkel nahezu von oben. NGC 5965 wirkt wie eine kleine Ausgabe der bekannten Galaxie NGC 4565 in der Jungfrau.

Auf dem Bild sind noch eine ganze Reihe Hintergrundgalaxien zu sehen. Die hellste ist die Galaxie PGC 214388 oberhalb von NGC 5963 in Kantenlage.

Datum: 26.04.08, 02:12h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 28 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Dies ist mein erster Versuch, die beiden Galaxien NGC 5963 (rechts unten) und NGC 5965 (links oben) abzubilden. Bei NGC 5965 kommt das Hauptmerkmal, das Staubband vor dem Galaxienkörper, schön zur Geltung. Bei NGC 5963 ist nur der helle Kernbereich erkennbar.

Die Aufnahme musste wegen beginnender Dämmerung bereits nach 8 Minuten abgebrochen werden.

Datum: 15.04.07, 05:00h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 8 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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