NGC 7177 und UGC 11868 mit SN2016coi im Pegasus

Ein Jahr nach dem Aufleuchten der Supernova in UGC 11868 wollte ich dieses Gebiet noch einmal aufnehmen, um einerseits zu prüfen, ob SN2016coi noch nachweisbar war, und andererseits dieses Mal NGC 7177 mit ins Bild zu bekommen. Die Supernova war nicht mehr nachweisbar, aber NGC 7177 leuchtet prominent in der unteren linken Bildecke. Den hellen Kern von NGC 7177 umgibt zunächst ein heller Ring und danach weitere Schalen abnehmender Helligkeit. Der Rand dieser Schalen wird durch schmale Spiralarme gebildet. Die kleinen Aufhellungen am nordöstlichen Rand der Galaxie sind große Sternentstehungsgebiete. Die anderen eher punktförmigen Aufhellungen sind Sterne unserer Milchstraße, die auf die Scheibe von NGC 7177 projiziert werden.

Etwas unklar ist die Entfernung von NGC 7177 und der flächenlichtschwachen Spiralgalaxie UGC 11868. Auf Basis der Rotverschiebung sind sie etwa 35 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und uns damit ziemlich nah. Demzufolge wären beide Galaxien sehr klein: NGC 7177 hätte nur einen Durchmesser von ca. 30.000 Lichtjahren, die größte Ausdehnung von UGC 11868 betrüge sogar nur ca. 20.000 Lichtjahre. Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich bei so kleinen Galaxien bereits eine Spiralstruktur ausgebildet hat. Mit Hilfe der Tully-Fisher-Methode wurden Entfernungen von etwa 80 Millionen Lichtjahren ermittelt. Damit würden die Durchmesser der beiden Galaxien auf 71.000 Lichtjahre bzw. 47.000 Lichtjahre anwachsen. Das entspricht eher der allgemeinen Erfahrung. Warum die Fluchtgeschwindigkeit derart massiv abweicht, ist völlig rätselhaft, da die beiden Galaxien recht isoliert im Raum stehen und es daher nicht erklärlich wäre, dass sie durch gravitative Wechselwirkung mit einer massiveren Galaxie oder einem Galaxienhaufen in unsere Richtung stark beschleunigt wurden.

Leider war die Transparenz des Himmels während der Aufnahme nicht gut, so dass UGC 11868 nicht sehr tief und detailliert abgebildet werden konnte.

Das Bildfeld ist in voller Größe und mit Beschriftung der helleren Objekte beim Klick ins Bild oder hier zu finden.

Datum: 13.09.17, 00:24h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Am 27.05.2016 fand ein amerikanisches Supernovasuchprogramm die Supernova SN2016coi in der Galaxie UGC 11868. Die Supernova war vom Typ Ic, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und seine gesamte, verbliebene Hülle explosionsartig ins All schleudert. Zurück bleibt ein Neutronenstern oder, wenn die Masse ausreicht, ein stellares Schwarzes Loch. Im Gegensatz zu Supernovae vom Typ II, zeigen Supernovae vom Typ Ic weder Wasserstoff- noch Heliumlinien in ihrem Spektrum. Das bedeutet, dass der Vorgängerstern in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern durch einen extrem starken Sternwind seine gesamte Wasserstoff- und Heliumhülle abgeblasen hat. Bei ihrer Entdeckung hatte SN2016cyx eine Helligkeit von 15,5 mag und erreichte zwei Wochen später ihre maximale Helligkeit von 14 mag. Auf meinem Foto drei Monate später hatte sie schon etwas an Helligkeit verloren und war noch ca. 16 mag hell.

Auch diese Aufnahme wurde durch den Vollmond gestört. Schade, denn die flächenlichtschwache Spiralgalaxie UGC 11868 hätte eine tiefere Aufnahme verdient, zumal die helle Galaxie NGC 7177 noch mit aufs Bild gepasst hätte. Dennoch konnte ich aus sieben Einzelbildern ein Beweisfoto der Supernova erstellen.

(Ausschnitt)

Datum: 23.08.16, 01:20h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 21 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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