IC 1805 und PN G135.6+1.0 (WeBo 1) in der Kassiopeia

Die Aufnahme zeigt den besonders dramatisch erscheinenden Ostteil des Herznebels IC 1805 mit dem östlich vorgelagerten Planetarischen Nebel PN G135.6+1.0, der erst im Jahr 1996 von Bond und Webbink entdeckt wurde und daher auch den namen WeBo 1 trägt.

WeBo 1 (in der Nähe des linken Bildrands auf halber Bildhöhe) stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass bei der spektroskopischen Untersuchung des Zentralsterns erstmals Barium nachgewiesen wurde. Das stellte zumächst ein Problem für die Sternphysiker dar, weil ein Weißer Zwerg, der Bariumlinien im Spektrum zeigte, keine genügend hohe Temperatur haben konnte, um das Gas des Planetarischen Nebels zu ionisieren. Es stellte sich aber heraus, dass der Zentralstern ein enges Doppelsternsystem aus einem Weißen Zwerg und einem kühleren Roten Riesen war. Letzterer lieferte das Barium, das auch auf den Weißen Zwerg überströmte. Mittlerweile sind weitere Zentralsterne mit Bariumlinien entdeckt worden. Alle sind wie bei WeBo 1 enge Doppelsternsysteme aus einem Weißen Zwerg und einem das Barium liefernden Roten Riesen. Beispiele sind die Planetarischen Nebel Abell 35 im Sternbild Zentaur und Abell 70 im Sternbild Adler.

Die gezeigte Region ist ein besonders dramatisch erscheinender Teil des Herznebels IC 1805 östlich des zentralen offenen Sternhaufens (auch Melotte 15 genannt), der sich in den Gas- und Staubmassen des Nebels gebildet hat. Der Strahlungsdruck der jungen massereichen Sterne des Haufens formen die Gas- und Staubmassen, erzeugen ionisierende Strahlung und Stoßfronten.

Datum: 05.10.14, 01:22h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 110 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6nm H-alpha von Astronomik

 

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