USB-Filterrad mit 7 Plätzen für 1.25" Filter

(Brightstar Quantum bzw. Orion (USA) Nautilus)



Mein USB-Filterrad von Atik fiel (zum Glück) noch in der Garantiezeit durch einen Defekt aus und mußte eingeschickt werden. Der Händler, OSDV, bot mir für die Zeit der Reparatur ein anderes USB-Filterrad, das Nautilus, als Ersatzgerät an. Das fand ich doch sehr großzügig, zumal das Nautilus mit 7 Filterplätzen genau zwei mehr als mein Atik-Filterrad aufwies. Das Filterrad wird in Portugal von der Firma Brightstar hergestellt und wurde zunächst unter dem Label von Orion (USA) als Nautilus vertrieben. Mittlerweile vertreibt Brightstar das Filterrad und einige andere schöne Zubehörteile auch unter dem eigenen Namen (in Deutschland z.B. über die Firma Nimax GmbH (Astroshop)). Das Filterrad trägt bei Brightstar die Modellbezeichnung Quantum. Ich habe auf der ATT 2011 die beiden Entwickler von Brightstar getroffen und mich von ihnen über ihre Produkte aus erster Hand informieren lassen. Wer noch eine empfindliche Kamera als Autoguider benötigt, sollte sich mal die MAMMUT LYUBA L429-M ansehen. Übrigens: Auch wenn Atik und Brightstar beide in Portugal produzieren und teilweise ähnliche Produkte anbieten, so haben nach Aussage der Brightstar-Entwickler beide Firmen nichts miteinander zu tun und kooperieren auch nicht miteinander.

Das Atik Filterrad mit 5 Plätzen für 1,25" Filter hat wie meine Atik CCD-Kamera 314L einen Durchmesser von 11 cm. Das Nautilus Filterrad ist, wie man auf den Fotos sieht, mit einen Durchmesser von 15 cm quer und 16 cm senkrecht (wegen des USB-Anschlusses) deutlich größer und bietet 7 Filterplätze für 1,25" Filter. Mit 7 Filterplätzen ist man als Astrofotograf fast ideal aufgestellt, da nun die 4 LRGB-Filter und weitere 3 Schmalbandfilter gleichzeitig im Filterrad Platz haben. Gut gefällt mir im Vergleich zum USB-Filterrad von Atik, daß die Steuerelektronik im Filterradgehäuse untergebracht ist und daß der USB-Anschluß auch für die Stromversorgung ausreicht. Das reduziert die Anzahl der notwendigen Kabel und auch ein bißchen die Zeit zum Auf- und Abbauen, wenn man wie ich über keine Sternwarte verfügt.

Im Lieferumfang befinden sich das Filterradgehäuse samt Filterrad, eine englischsprachige Betriebsanleitung, eine CD mit Steuerprogramm und ASCOM-Treibern, ein Inbusschlüssel zum Öffnen des Filterradgehäuses, ein 3 Meter langes USB-Kabel, ein teleskopseitiger Adapter von T2 auf 1,25" und ein kameraseitiger T2-Bolzenadapter mit Kontermutter. (Staubdichte) Verschlußkappen für den T2-Adapter und den 1,25" Stutzen liegen nicht bei. Die liefert Atik bei seinem Filterrad allerdings mit, und sie sind auf den Fotos zu sehen. Die auf den Fotos zu sehende T2-Verlängerung zwischen Filterrad und 1,25" Stutzen gehört nicht zum Lieferumfang, sondern ist meine eigene und wird von mir benötigt, um den passenden Abstand meiner Kamera zum Teleskop zu ermöglichen.

Das Filterrad ist mechanisch sehr sauber und stabil ausgeführt. Die Schrauben sind deutlich größer als die vom Atik Filterrad und das Zusammenschrauben damit weniger fummelig, weil die Schrauben die ersten Gewindegänge mit den Fingern eingedreht werden können. Ideal fände ich Rändelschrauben, um das Filterrad ohne Werkzeug nur von Hand auf- und wieder zusammenschrauben zu können. Schön ist, daß wie beim Atik Filterrad der Deckel ganz abgenommen werden kann und keine Kabel beide Teile verbinden, wie es bei einigen Kameras mit integriertem Filterrad der Fall ist.

Das Filterrad wird von einem Motor angetrieben, der ans Filterradgehäuse angeflanscht ist und dessen Motorritzel mit M im nebenstehenden Foto gekennzeichnet ist. Die korrekte Filterposition wird von einer Gabellichtschranke L gefunden, die die Indexlöcher I bei jedem Filter erkennt. Die Startposition wird durch ein weiteres Indexloch gefunden, das sich auf dem Foto direkt links von der Lichtschranke befindet. Ich hätte es als hilfreich empfunden, wenn die Filterpositionen wie bei dem Atik Filterrad auf dem Filterträger eingraviert wären. So mußte ich experimentell bei geöffnetem Gehäuse die Filterpositionen ermitteln. Im Foto ist ihre Reihenfolge gekennzeichnet.

Das Anwählen der Filter erfolgt über ein kleines Programm, den Nautilus Controller, bei dem man den Filtern über das Menü Setup Namen geben kann. Die jeweiligen Filter werden entweder durch Anklicken des Namens direkt angewählt, oder das Filterrad wird durch Anklicken der Pfeiltasten jeweils um eine Position vor- und zurückgedreht.

Zusätzlich gibt es einen Balken aus maximal 10 blauen Segmenten, bei dem wohl die Anzahl der angezeigten Segmente irgendwie der Filternummer entsprechen soll. Aber wenn auf der ersten Filterposition kein Segment, auf der zweiten Position zwei Segmente, auf der dritten vier Segmente und auf der siebten Position 10 Segmente angezeigt werden, dann erschließt sich mir die Übersetzung nicht völlig. Ich kann den Sinn und den Vorteil dieses Segmentbalkens jedenfalls nicht erkennen.

Der Betrieb des Filterrads war in den zwei Wochen, in denen ich das Nautilus Filterrad in 5 klaren Nächten nutzen durfte, absolut unkompliziert. Bei der Installation der ASCOM-Treiber erschien bei mir zwar eine Fehlermeldung, was aber auch daran liegen konnte, daß ich vorher nicht, wie empfohlen, die alte Version der ASCOM-Treiber deinstalliert hatte. Aber da ich das Filterrad über das mitgelieferte Kontrollprogramm Nautilus Controller steuerte, hat mich das nicht weiter gestört. Der Motor dreht mit leisem, aber noch vernehmbarem Brummen, so daß man eine akustische Rückmeldung seiner Funktion erhält. Insofern verhält sich das Nautilus Filterrad genauso wie mein Atik Filterrad.

Ich hatte den Eindruck, daß die USB-Verbindung zwischen Filterrad und Computer erst eingesteckt werden darf, nachdem das Steuerprogramm Artemis Capture für die Atik CCD-Kamera gestartet wurde. Ich hatte Kamera und Filterrad zunächst in der umgekehrten Reihenfolge gestartet und Probleme mit der Erkennung der Komponenten bekommen. Danach habe ich die Reihenfolge geändert und so beibehalten. Es sind keine weiteren Schwierigkeiten aufgetreten. Die beschriebenen Probleme könnten allerdings auch eine ganz andere Ursache gehabt haben, d.h. gar nichts mit der Reihenfolge des Einschaltens zu tun gehabt haben. Ich habe sie nicht weiter untersucht.

Fazit

Insgesamt gesehen gefällt mir das USB-Filterrad von Brightstar viel besser als mein USB-Filterrad von Atik, weil es 7 statt nur 5 Filterplätze hat, der Controller ins Filterradgehäuse integriert ist und für Stromversorgung und Ansteuerung nur ein einziges Kabel, das USB-Kabel, erforderlich ist. Ein paar im Text angesprochene Kleinigkeiten könnten noch verbessert werden, dann wäre es perfekt. Die Vorteile des Atik Filterrads sind seine geringere Größe, das geringere Gewicht und die Integration des Steuerprogramms in die Aufnahmesoftware Artemis Capture. Allerdings bewerte ich diese Vorteile nicht so hoch wie die des Nautilus bzw. Quantum Filterrads. Außerdem wird zumindest das Brightstar Quantum Filterrad günstiger als das Atik Filterrad angeboten. Schade, daß ich dieses schöne Filterrad wieder hergeben muß, weil mein eigenes nach der Reparatur bei Atik wieder auf dem Weg zu mir ist.

Brightstar bietet auch eine Version mit 4 Plätzen für 2" Filter an, wobei nicht nur das Filterrad ausgetauscht wird, sondern auch das Gehäuse wegen der größeren teleskop- und kameraseitigen Öffnungen ein anderes ist. Atik bietet inzwischen ein noch größeres Filterrad an, das sogar 9 Plätze für 1,25" Filter oder 5 Plätze für 2" Filter bietet. Bei ihm kann man das Filterrad austauschen und auch mit anderen Filtergrößen bestücken. Das Gehäuse ist immer das gleiche.

Nachtrag

Das Filterrad hatte mich voll überzeugt. Ich hatte es mir deshalb in der Ausführung von Brightstar auf dem nächsten ATT gekauft und nutze es seitdem zu meiner vollen Zufriedenheit. Brightstar vermarktet seine Produkte inzwischen nicht mehr unter seinem eigenen Namen, sondern ausschließlich über Orion (USA).

 

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