Ich besaß schon seit ein paar Jahren einen 80 mm Refraktor mit 480 mm Brennweite. Der Okularauszug war geeignet, den Riccardi-Reducer aufzunehmen, so dass ich den Riccardi-Reducer samt Atik 460EX vom 140 mm Refraktor auf den 80 mm Refraktor hätte umbauen können. In der Praxis macht man es doch nicht, weil dann wieder etliche Zeit für die Justage anfällt, Staub ins System gelangen kann und viele Objekte eben doch mit den 750 mm Brennweite des großen Refraktors und seinem Auflösungsvermögen aufgenommen werden sollen. So reifte die Idee, dem kleinen Refraktor einen eigenen Reducer und eine eigene Kamera zu gönnen. Das Atik Aufnahmeprogramm lässt den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Kameras zu. Ich habe mich dann für die Atik 490EX entschieden, weil sie die gleiche Sensorgröße und Quanteneffizienz wie die Atik 460EX hat und die Pixel noch nicht so klein sind, dass sie nur noch wenige Elektronen speichern können, bevor sie in die Sättigung laufen. Als der Entschluss fest stand, wurde auch gerade eine solche Kamera in einem Astronomieforum gebraucht angeboten. Das war großes Glück. Ein per USB ansteuerbares Filterrad mit 5 Plätzen hatte ich noch von Atik. Das musste erst einmal reichen. Natürlich mussten noch die Filter angeschafft werden. Die weitere Beschreibung der Kamera entspricht derjenigen der Atik 460 EX.

Erste Tests mit einem CLS-Filter am parallel zum großen Refraktor montierten kleinen Refraktor waren sehr erfolgreich. Eine Feinjustierung des Abstands muss noch erfolgen, weil die Sterne in den Bildecken etwas Koma zeigen. Die Auflösung ist trotz der kleineren Pixel nicht so hoch wie mit dem 140 mm Refraktor mit 750 mm Brennweite. Mit 80 mm Öffnung und 380 mm Brennweite komme ich mit der Atik 490EX auf etwa 62% der Auflösung der Atik 460EX am großen Refraktor. Ich bin positiv überrascht, welch hohe Bildqualität mit dieser Kombination erreicht werden kann. Der Hintergrund ist schön gleichmäßig, und die Sterne sind noch nicht auf ein einziges Pixel zusammengeschrumpft, aber dennoch scharf.



Technische Daten:

Chip-Typ: SONY ExView ICX814ALG monochrom (EX-Typ)
Auflösung: 3379 x 2703
Pixelgröße: physikalisch 3,69 x 3,69 µm (Chipgröße: 12,5 x 10 mm)
Quanteneffizienz: max. 77% bei 500nm, hohe Empfindlichkeit im Roten und Infraroten
AD-Wandler: 16bit
Belichtungszeiten: 0,001s - unendlich
Downloadzeit: ca. 11s bei voller Auflösung und USB2.0, kleinere Ausschnitte und bei Binning entsprechend schneller
Kühlung: thermoelektrisch, geregelt bis 28°C unter Umgebungstemperatur
Binning: unabhängig in X- und Y-Richtung