Am 09.01.2023 entdeckte die chinesische Sternwarte Tsuchinshan einen neuen Himmelskörper auf Überwachungsaufnahmen. Seine Bahn schien auf das innere Sonnensystem zu zielen, so dass er als der Erde möglicherweise gefährlich werdender Asteroid eingestuft wurde. Mehrere Überwachungsprogramme verfolgten den neuen Himmelskörper, um seine Bahn genauer bestimmen zu können. Das Asteroidensuchprogramm ATLAS entdeckte dabei am 22.02.2023, dass der neu gefundene Asteroid Aktivität zeigte, also Anzeichen von Ausgasungen. Es handelte sich also offenbar nicht um einen Asteroiden, sondern um einen Kometen, der dann den Doppelnamen Tsuchinshan-ATLAS erhielt. Das A3 in der offiziellen Bezeichnung C/2023 A3 spiegelt die Erstentdeckung in der ersten Januarhälfte wieder, in der das Objekt der dritte entdeckte Komet war. Die Zählung geht ja bekanntlich so, dass die zweite Januarhälfte bereits den Buchstaben B, die erste Februarhälfte den Buchstaben C usw. als Kennung erhält.
C/2023 A3 war zunächst nur am Südhimmel sichtbar, entwickelte sich gemäß den Modellen für die Helligkeitszunahme und erreichte am 08.10.2024 sein Perihel. In dieser Zeit war er neben der Sonne dank seiner Helligkeit von -4 mag sogar am Taghimmel nachweisbar. Er verlor sehr schnell an Helligkeit und war in den folgenden Tagen am Westhimmel in der Abenddämmerung tief am Horizont sichtbar. Am 12.10.2024 passierte er die Erde in einem Abstand von 70 Millionen Kilometern. Natürlich war es in Buxtehude bewölkt. Am 16.10.2024 gelangen mir die ersten Aufnahmen mit meiner kleinen Digitalkamera.
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Anblick des Kometen am Abend des 16.10.2024 in Richtung Westen. Mit der Langzeitbelichtungseinstellung von 15 Sekunden nahm ich 10 Einzelbilder auf, die gestackt ein anständiges Ergebnis lieferten. Der Zoom war auf Weitwinkel eingestellt, weil ich die genaue Position des Kometen nicht mit bloßem Auge sehen konnte und damit die Blende möglichst groß war. Der Schweif des Kometen ließ sich über eine Länge von 16° verfolgen, etwa dem Abstand von δ Ser zu α CrB. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, werden die Namen der hellsten Sterne angezeigt.
Datum: 16.10.24, 19:41h MESZ
Kamera: Canon IXUS 255HS
Brennweite: f=4,3 mm f/3,15
Empfindlichkeit: 80 ASA
Belichtung: 10 x 15 Sekunden
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Der Komet wurde aus der obigen, verkleinert dargestellten Aufnahme herausgeschnitten und vom Kontrast etwas anders dargestellt.
Datum: 16.10.24, 19:41h MESZ
Kamera: Canon IXUS 255HS
Brennweite: f=4,3 mm f/3,15
Empfindlichkeit: 80 ASA
Belichtung: 10 x 15 Sekunden
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Ein paar Tage später war der Komet am Himmel etwas höher gestiegen, so dass ich ihn für wenige Minuten aus meiner Sternwarte erreichen konnte. Der ehemals deutlich sichtbare Gegenschweif war herumgeklappt und die Reste nur mit Mühe sichtbar zu machen. Da ich auf den Kometenkopf nachgeführt hatte, sind die Sterne zu Strichspuren geworden. Außerdem sind deswegen die Satellitenspuren erhalten geblieben, und Staub auf einem Filter führt zu dunklen Flecken, die besonders im Gegenschweif sichtbar sind. Das Bild wurde auf 50% seiner Originalgröße verkleinert.
Datum: 22.10.24, 19:54h MESZ
Optik: f=380 mm f/4,8
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 15 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)
Kamera: Atik 490EX
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Vier Tage später war der Komet noch etwas höher gestiegen, so dass ich ihn noch etwas länger belichten konnte. Der Gegenschweif war praktisch nicht mehr vorhanden. Die Strukturen in Koma und Schweif hatten sich nochmals verändert. Deshalb habe ich die Helligkeit nicht so stark wie beim obigen Bild angehoben, um dafür diese Strukturen besser erahnen zu lassen. Da ich auf den Kometenkopf nachgeführt hatte, sind die Sterne zu Strichspuren geworden. Das Bild wurde auf 50% seiner Originalgröße verkleinert.
Datum: 26.10.24, 19:57h MESZ
Optik: f=380 mm f/4,8
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 28 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)
Kamera: Atik 490EX
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Vergleich der Strukturen in der Koma und im Schweifansatz nach Anwendung eines Larsen-Sekanina-Filters. Dieser Filter produziert einige Artefakte (die schwarzen Bögen im linken Bild, der schwarze Schatten oberhalb des Schweifs im rechten Bild), kann aber feine Strukturen und Kontrastunterschiede gut herausarbeiten. Am 22.10.2024 (links, Einzelbild) waren drei Strahlen sichtbar, von denen der mittlere der Ionenschweif war und die anderen beiden die Ränder des Staubschweifs markierten. Vier Tage später, am 26.10.2024 (Summenbild aus 28 Aufnahmen), gab es eine deutliche Bugwelle vor dem Kern und einen deutlicheren Ionenschweif (im Vergleich zu den Rändern des Staubschweifs).
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