PN G068.1+11.0 (ETHOS 1) in der Leier

Der Planetarische Nebel ETHOS 1 wurde erst 2010 von einer Astronomengruppe um Brent Miszalski entdeckt, die eine systematische Suche von türkisfarbenen Objekten im Halo der Milchstraße durchführten. Der Name ETHOS leitet sich dabei von den Anfangsbuchstaben dieses Projekts ab (Extreme Turquoise Halo Object Survey). Dabei werden aus den Aufnahmen des POSS II Falschfarbenbilder zusammengesetzt mit Blau für den Blaukanal, Rot für den Grünkanal und Infrarot für den Rotkanal. Planetarische Nebel, die noch eine kräftige Strahlung in [OIII] haben und auch in Hα leuchten, verraten sich dabei durch blaugrüne Farbtöne. Reflexionsnebel und Galaxien würden auch infrarote Strahlung emittieren und sich weißlich zeigen, reine Wasserstoffemissionsnebel würde man dagegen an ihrer Grünfärbung erkennen können. Solche Falschfarbenbilder habe ich auch schon mit derselben Farbcodierung erstellt (z.B. von Cepheus A).

Dabei ist ETHOS 1 gar nicht so klein. Er misst rund eine Bogenminute von Ende zu Ende. Diese Beschreibung deutet schon seine deutlich bipolare Struktur an. Von einer kleinen Scheibe gegen zwei entgegengesetzte Jets aus, die an ihren Enden deutlich heller werden. Am hellsten leuchtet PN G086.1+11.0 im Licht der verboteten Linie des zweifach ionisierten Sauerstoffs [OIII]. In diesem Licht ist er auch am schärfsten konturiert. Seine Emission im Licht des ionisierten Wasserstoffs Hα und/oder Stickstoffs [SII] ist schächer und weniger kontrastreich. In der verbotenen Linie des einfach ionisierten Sauerstoffs [OII] leuchtet er nur an den Spitzen der Jets, wo die schnellen Nebelmassen mit dem interstellaren Medium zusammenstoßen. Ich habe den Nebel deshalb durch einen Filter für den zweifach ionisierten Sauerstoff [OIII] aufgenommen. Das Bild wurde mit doppelter Auflösung gestackt und nicht wieder zurückverkleinert. So kann man die Dateils des kleinen Kerls etwas besser sehen. Die Luftunruhe war an dem Abend der Aufnahme sehr schlecht, weswegen die Nachführung recht zappelig war und mehr das Seeing jagte als die mechanischen Fehler der Montierung ausglich.

(Ausschnitt)

Datum: 26.08.16, 23:29h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 100 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 12 nm [OIII] von Astronomik

 

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