IC 2973 mit SN2011ao, UGC 6878, UGC 6882 und UGC 6892 im Großen Bären

Diese Aufnahme ist nur der Beifang mit dem kleinen Refraktor, als ich mit dem großen auf NGC 3995 gezielt habe. Der abgebildete Ausschnitt zeigt den interessantesten Bereich mit IC 2973 und den drei UGC-Galaxien, allesamt Spiralgalaxien in Kantenstellung. IC 2973 befindet sich in 150 Millionen Lichtjahren Entfernung. In etwa derselben Entfernung befinden sich auch LEDA 37412, die nördlichere von den beiden rechtwinklig zueinander stehenden Galaxien in Kantenlage am linken Bildrand, und UGC 6892 darunter. Auch UGC 6878 am unteren Bildrand in Kantenstellung gehört zu dieser Galaxiengruppe. UGC 6882 am oberen Bildrand befindet sich dagegen in etwa der dreifachen Entfernung.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 10.05.19, 23:20h MESZ

Optik: f=380mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 69 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

 

IC 2973 ist eine Balkenspirale in einem nicht sonderlich interessanten Umfeld. Ich hätte diese Galaxie vermutlich nie aufgenommen, wenn in ihr nicht die extrem helle Supernova SN2011ao aufgeleuchtet wäre. Sie wurde am 3. März 2011 von Jack Newton und anderen entdeckt, noch lange bevor sie drei Wochen später ihre maximale Helligkeit von 13,9 mag erreichte. Ich konnte die Supernova bereits 3 Tage nach ihrer Entdeckung ablichten. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch 15,6 mag "schwach".

IC 2973 ist unschwer als Balkenspirale erkennbar. Genauso augenfällig ist die Asymmetrie ihres Erscheinungsbilds. Solche Asymmetrien legen eine gravitative Wechselwirkung mit einem Partner nahe, bei der es häufig zu starker Sternentstehung und im Gefolge zu einer erhöhten Rate von Supernovae kommt. Die letzte Supernova in IC 2973 war SN1991A, die am 01.01.1991 entdeckt wurde, aber dann auch schon auf Aufnahmen aus Dezember 1990 nachgewiesen werden konnte.

SN 2011ao ist eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem Masse von seinem aufgeblähten Partner abzieht, bis der Weiße Zwerg eine Masse von mehr als 1,4 Sonnenmassen erreicht und in einer thermonuklearen Explosion vergeht.

Bemerkenswert ist auch die Galaxie UGC 6882 am linken Bildrand, bei der wir genau auf die Kante der Scheibe sehen. Dadurch wird sichtbar, daß die Scheibe verbogen ist. Solche Verbiegungen gehen häufig auf die gravitative Wechselwirkung mit Zwerggalaxien im nahen Umfeld zurück. Das scheint auch bei UGC 6882 der Fall zu sein, denn an ihrem nordwestlichen Ende scheint die kleine Galaxie PGC 213907 zu "hängen".

Die Beschriftung einiger weiterer Galaxien im Bildfeld erscheint, wenn der Mauszeiger auf das Bild bewegt wird. Die Aufnahme mußte bereits nach wenigen Teilbildern abgebrochen werden, weil die Kamera gegen das Stativ zu stoßen drohte.

Datum: 06.03.11, 03:15h MEZ

Optik: f=1180mm f/5,0

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an C5 f/10

Gesamtbelichtungszeit: 21 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

 

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