King 8 im Fuhrmann

Etwa anderthalb Grad nordwestlich von M 37 liegt der offene Sternhaufen King 8. Er befindet sich auf meiner Aufnahme im Zentrum des Bilds. Die hellen, weißlichen Sterne gehören nicht dazu und sind Vordergrundsterne. Die Haufenmitglieder sind eher schwache, rötliche Sterne. Einge befinden sich noch in bis zu 6 Bogenminuten Abstand. Der Astrometriesatellit Gaia hat auch etliche Haufenmitglieder vermessen und deren Zugehörigkeit zu King 8 nachweisen können. Das nahezu zentrale Loch in der Anordnung der Sterne ist kein Artefakt meiner Aufnahme, sondern real. Ich habe nur die hellsten Sterne erwischt, die schwächsten haben eine Helligkeit jenseits von 20 mag.

Ivan King veröffentlichte im Jahr 1949 am Observatorium der Universität Harvard einen Katalog von zunächst 21 neu entdeckten offenen Sternhaufen. Der Katalog wuchs in den Folgejahren noch bis auf 26 Mitglieder. King 8 ist ein netter, aber weitgehend unbekannter Sternhaufen und wurde auch von den professionellen Astronomen selten genauer untersucht. Ich fand nur eine Arbeit aus dem Jahr 2011 von M. Cignoni et al., die sich King 8 intensiver widmete und auch auf widersprüchliche Ergebnisse von wenigen älteren Arbeiten verweist. King 8 liegt von uns aus gesehen dem Galaxienzentrum gegenüber. Wir schauen also aus unserer Milchstraße heraus. Das Farben-Helligkeitsdiagramm dieses Haufens streut ziemlich, was die Schlussfolgerungen erschwert. Die Rötung der einzelnen Sterne ist sehr unterschiedlich, was recht ungewöhnlich ist. Man nimmt an, dass der Haufen ca. eine Milliarde Jahre alt und etwa 11.500 Lichtjahre von uns entfernt ist. Er befindet sich ca. 200 pc (=650 Lichtjahre) oberhalb der galaktischen Ebene, während sich die Sonne nur weniger als 100 Lichtjahre oberhalb der Ebene befindet. Aus der Position von King 8 hätten wir wahrscheinlich einen besseren Blick auf unsere Galaxie und ihr Zentrum.

Die Aufnahme ist nur der Beifang einer Aufnahme von M 37, dessen Ausläufer auf dem Vollbild noch ins Bildfeld ragen. Die unterschiedlichen Belichtungszeiten kommen daher, dass ich am ersten Abend vergessen hatte, mein Filterrad um einen Filter weiterzuschalten und mir dann der Rotkanal fehlte. Der wurde am Folgetag nachgeholt.

Beim Klick ins Bild oder hier ist das ganze Bildfeld erreichbar.

Datum: 01.03.21, 20:18h MEZ und 02.03.21, 22:53h MEZ

Optik: f=380 mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: R = 39 min + G = 36 min + B = 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

Filter: RGB Typ IIc von Astronomik

 

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