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Ausschnitte aus Aufnahmen des Samuel Oschin Schmidt-Teleskops auf Mount Palomar.
Links: Bild vom 23.04.2019; Mitte: Referenzbild; Rechts: Differenz der beiden Bilder
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Die Geschichte zu diesem Bild ist ziemlich verrückt. Begonnen hatte sie recht unspektakulär. Am 13.04.2019 fand ein amerikanisches Supernovasuchprogramm die Supernova SN2019dod in der Galaxie LEDA 46980. Die Galaxie und ihr Umfeld machen zwar nicht viel her, aber sie stand in einer für mich günstigen Position. Allerdings war der Himmel eher diesig, und der aufgehende Mond tat ein Übriges zur Himmelsaufhellung. SN2019dod stand nordöstlich vom hellen Teil der Galaxienscheibe und weit genug entfernt, um leicht erkennbar zu sein. Soweit, so gut. Die Daten für den Nachweis der Supernova hatte ich in einer guten halben Stunde "im Kasten". SN2019dod war live auf den Einzelbildern zu erkennen.
Als ich auf der Internetseite Latest Supernovae die Daten von SN2019dod für die Erstellung der Webseite noch einmal recherchierte, entdeckte ich zu meiner Überraschung, dass es mit SN2019bvs noch eine zweite Supernova in LEDA 46980 geben sollte, die am 16.03.2019 durch ein anderes amerikanisches Supernovasuchprogramm gefunden worden war. Ich vermutete sofort eine Doppelentdeckung ein und derselben Supernova. Doch weit gefehlt! Die Aufsuchekarten zeigten, dass sich SN2019bvs ganz woanders als SN2019dod befand, nämlich südlich des Galaxienkerns. Und tatsächlich: Dort war auch auf meiner Aufnahme ein Stern sichtbar, der mir zuvor entgangen war, weil ich nur auf SN2019dod geachtet hatte. Es leuchteten tatsächlich zwei Supernovae zur selben Zeit in einer Galaxie! Das hatte ich erst einmal zu Beginn des Jahres 2008 in NGC 2770 erlebt.
200% Darstellung
Beide Supernovae waren vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und seine Hülle ins All schleudert. Zurück bleibt in der Regel ein Neutronenstern, manchmal aber auch ein stellares Schwarzes Loch, wenn die Masse des verbleibenden Kerns zu groß ist und auch der Neutronenstern implodiert. Zehn Tage nach meiner Aufnahme wurden die Helligkeiten mit 18,9 mag für SN2019bvs und mit 18,4 mag für SN2019dod gemessen. Die Heimatgalaxie der Supernovae, LEDA 46980, ist eine etwa 450 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint eine invertierte und etwas im Kontrast gesteigerte Version des Bilds. (Ausschnitt)
Datum: 21.04.19, 23:51 MESZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 36 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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