LEDA 56547 (Mrk 492) mit SN2020dxa und Abell 2142 in der nördlichen Krone

Ohne die Supernova SN2020dxa in der Galaxie LEDA 56547 wäre ich wohl kaum in diese Gegend des Sternbilds Nördliche Krone gekommen. Die Supernova war hell und sogar etwa gleich hell wie der Kern ihrer Muttergalaxie, was ein schönes Beispiel für den oft gehörten Spruch ist, dass eine Supernova so hell wie eine ganze Galaxie leuchten kann. Auf den ersten Blick waren keine weiteren interesanten Galaxien sichtbar, so dass ich der Meinung war, mehr als den Ausschnitt um LEDA 56547 nicht zeigen zu müssen. Das Umdenken setzte dann bei der Auswertung des Bilds ein, dass sich bei näherer Betrachtung zum Wimmelbild wandelte, in dem viele weit entfernte Galaxien verstreut lagen. Die meisten Hintergrundgalaxien im Bildfeld gehören zum Galaxienhaufen Abell 2142 in etwa 1,15 Milliarden Lichtjahren Entfernung. Einige Galaxien sind noch ein paar hundert Millionen Lichtjahre weiter entfernt, andere uns ein paar hundert Millionen Lichtjahre näher. Das Zentrum von Abell 2142 befindet sich etwas nördlich meines Bildfelds. LEDA 56547 ist dagegen ein Vordergrundobjekt in "nur" 200 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die Fachwelt ist sich bei ihrem Typ nicht sicher. Sie wird sowohl als Elliptische Galaxie klassifiziert (was aber auch gleich in Frage gestellt wird) als auch als Galaxie, die möglicherweise einen Ring ausgebildet hat. Ich halte sie für eine Scheibengalaxie.

SN2020dxa wurde am 03.03.2020 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm entdeckt. Es fand die Supernova bei einer Helligkeit von 16,3 mag. Eine Woche vor meiner Aufnahme stieg ihre Helligkeit auf 14,8 mag an, um dann wieder langsam abzufallen. Anfang April 2020 war sie nur noch 16 mag hell. Meine Aufnahme entstand eine Woche nach Erreichen der maximalen Helligkeit. Da war sie immerhin noch knapp 15 mag hell. Es handelt sich bei SN2020dxa um eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem mit einem Roten Riesen Materie vom Roten Riesen absaugt. Wenn die Masse des Weißen Zwergs die 1,4-fache Sonnenmasse erreicht, wird der Stern instabil und explodiert als Supernova. Dabei wird seine gesamte Masse in Energie umgewandelt.

Der helle Stern rechts im Bild ist ε CrB mit einer visuellen Helligkeit von 4,13 mag. Auffällig ist, dass die durchaus nicht sehr lichtschwachen Galaxien in seiner Umgebung keine Katalognummer haben. Das wird wohl an dem Glanz des Sterns liegen, der die Beobachter blendete und sie nicht die Galaxien erkennen ließ. Das gleiche Phänomen dürfte auch auf Fotografien zugetroffen haben.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 21.03.20, 03:30h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 45 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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