Nicht M 98 war bei dieser Aufnahme das Ziel, sondern die kleine Nachbargalaxie UGC 7223, auch NGC 7192A genannt. M 98 war "nur" die äußerst attraktive Zutat zum Bild. Und wieder war es der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki, dessen privates Supernovasuchprogramm am 24.03.2024 als erstes die Supernova SN2024exw in UGC 7223 fand, die bei ihrer Entdeckung bereits die respektable Helligkeit von 15,3 mag aufwies. Sie war eine Supernova vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet. Eine gute Woche nach ihrer Entdeckung erreichte SN2024exw ihre maximale Helligkeit von 15,0 mag. Wiederum eine gute Woche später hatte ich endlich einen mondlosen klaren Himmel und konnte meine Aufnahme vonUGC 7223 mit der Supernova erzielen. Da hatte SN2024exw höchstens eine Zehntel Magnitude verloren.

Auch wenn es die Alternativbezeichnung NGC 4192A von UGC 7223 nahelegt, sie ist keine Gefährtin von NGC 4192 = M 98, sondern etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernt. M 98 kommt der Milchstraße dagegen mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Sie weist durch die hohe Dynamik im Virgohaufen sogar eine negative Fluchtgeschwindigkeit auf, woraus dann eine irreal geringe Entfernung errechnet werden kann. Mit alternativen, von der Rotverschiebung unabhängigen Methoden wurde die Entfernung zu M 98 zu gut 60 Millionen Lichtjahre bestimmt. Nördlich von M 98 tummeln sich einige lichtschwache Galaxien wie zum Beispiel PGC 1478529, PGC 1477025, PGC 1477517 oder PGC 4103372, die zu einem Galaxienhaufen gehören, dessen Licht 1,5 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war.

Nur die hellsten Galaxien sind markiert. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Bildbeschriftung.

Datum: 10.04.24, 22:52h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 51 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Wer schon immer mal wissen wollte, wie der Himmel südlich von M 98 und nordwestlich von NGC 4216 aussieht, kann es hier sehen. Die Aufnahme ist ein Beifang , als ich das Gebiet westlich von NGC 4216 um NGC 4168 und NGC 4189 aufnahm. Aber der Beifang beinhaltet knapp 20 Galaxien aus den NGC- und IC-Katalogen. Rund die Hälfte der hellen Galaxien gehört zum Coma-Virgo-Haufen, zu dem auch die Lokale Gruppe mit der Milchstraße gehört. Die Galaxien befinden sich in Entfernungen von 50 bis 70 Millionen Lichtjahren. Einige, wie M 98 und IC 3044, sind durch die in großen Galaxienhaufen existierende Dynamik in unsere Richtung beschleunigt. Ihre Rotverschiebung ist so gering, dass sie auf Basis der Rotverschiebung nur 8 bzw. 6 Millionen Lichtjahre entfernt sein dürften. Das ist aber offensichtlich grob falsch. Mit unabhängigen Messverfahren ist es deshalb gelungen, die Entfernung von M 98 auf 55-60 Millionen Lichtjahre und die von IC 3044 auf etwa 57 Millionen Lichtjahre einzugrenzen.

Auch bei der kleinen Galaxie IC 3066 (links unten im Bild) liefern Rotverschiebung und unabhängige Messverfahren stark unterschiedliche Entfernungen. Danach ist die Galaxie mit über 120 Millionen Lichtjahren fast viermal so weit entfernt als uns die Rotverschiebung glauben machen möchte. Viele andere Galaxien befinden sich in ähnlich großen oder noch größeren Entfernungen. Den Rekord unter den im Bildfeld befindlichen Galaxien aus den NGC- und IC-Katalogen hält IC 3058 mit über einer Milliarde Lichtjahren. Es handelt sich dabei um ein gravitativ wechselwirkendes System aus zwei Galaxien. Die hellsten Galaxien des Haufens Abell 1499 südlich von M 98 sind als diffuse Flecken sichtbar. Der Haufen erscheint nicht sehr reichhaltig zu sein, aber sehr helle Mitglieder zu haben, so dass er trotz der Entfernung von 1,75 Milliarden Lichtjahren gut erkennbar ist.

Nur die hellsten Galaxien sind markiert. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Bildbeschriftung.

Datum: 15.04.21, 00:47h MESZ

Optik: f=380 mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 99 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

Zehn Jahre nach meiner ersten und letzten Aufnahme von M 98 wollte ich diese Galaxie und ihr Umfeld noch einmal in höherer Qualität aufnehmen. M 98 erscheint jetzt viel tiefer und detaillierter. Auch in den Galaxien wie NGC 4186 sind Strukturen wie z.B. Galaxienarme sichtbar. NGC 4584 ist als Spiralgalaxie erkennbar, UGC 7223 und UGC 7269 bleiben dagegen strukturlos. UGC 7210 oben am rechten Bildrand erscheint in Kantenlage, aber auch ohne Strukturen.

Um NGC 4186, die aber nicht dazugehört, und südlich von M 98 befindet sich der Galaxienhaufen Abell 1499 mit den Galaxie PGC1466001 und PGC 1466844. Die etwa zwei Dutzend Galaxien befinden sich in einer Entfernung von etwa 1,8 Milliarden Lichtjahren.

Nur die hellsten Galaxien sind markiert. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Bildbeschriftung.

Datum: 20.04.15, 22:58h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 84 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

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