NGC 1222 mit SN2024any und NGC 1239 im Eridanus

Am 19.01.2024 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm die Supernova SN2024any in NGC 1222. Es handelte sich um eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem Masse von seinem zum Riesen aufgeblähten Partnerstern absaugt. Wenn der weiße Zwerg die etwa 1,4-fache Sonnenmasse erreicht, wird er instabil und es zündet eine thermonukleare Explosion, bei der die gesamte Sternmasse in Energie umgewandelt wird. Anfang Februar 2024 erreichte die Supernova ihre maximale Helligkeit, die bei etwa 13,2 mag gelegen haben könnte. Leider gibt es keine genauen Messdaten aus dieser Zeit. Ich konnte meine Aufnahme bereits Ende Januar machen, wo sich die Helligkeit von SN2024any noch im Anstieg befand und etwa 14,0 mag erreicht hatte.

NGC 1222 liegt im Sternbild Eridanus für meinen Standort sehr tief am Himmel. Das Gesichtsfeld ist dort für den großen Refraktor bis zu einer Höhe von 30° über dem Erdboden durch Nachbarhäuser und die Südwand der Sternwarte blockiert. Das gilt besonders, wenn das Objekt schon über den Meridian hinausgewandert ist. Also musste für diese Aufnahme der kleine Refraktor ran, der für diese Blickrichtung etwas günstiger positioniert ist. Die Supernova lag weit genug vom hellen Galaxienkern entfernt, so dass die geringere Auflösung des kleinen Refraktors kein Hindernis darstellte.

NGC 1222 ist eine etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernte Scheibengalaxie vom Hubble-Typ S0. In diesen Galaxien ist üblicherweise wenig Staub und Gas vorhanden, um neue Sterne bilden zu können. Doch NGC 1222 hat eine Besonderheit: Es findet im Kern eine Phase erhöhter Sternbildung statt. Das kann nur auf die Verschmelzung mit einer gas- und staubreichen Zwerggalaxie zurückzuführen sein, deren Rohmaterial nun die Sternentstehung ermöglicht. SN2024any hat damit nichts zu tun, da sie weit außen am Rand der Galaxie aufleuchtete, wo keine neuerliche Sternbildung stattfindet. Folgerichtig war sie auch keine Kernkollapssupernova, die den Tod massereicher Sterne anzeigen.

Das Bildfeld ist schwach mit helleren Galaxien besetzt. Nur eine einzige ist im NGC-Katalog gelistet: NGC 1239, eine kompakte Spiralgalaxie, die sich weit im Hintergrund befindet. Auch LEDA 11876 leuchtet aus diese Entfernung. (Ausschnitt)

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 28.01.24, 19:22h MEZ

Optik: f=380 mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

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