NGC 2194, Sh2-269, Sh2-271 (PK 197-02.1) und Sh2-272 (PK 197-02.2) im Orion

Diese Aufnahme ist eigentlich "nur" der Beifang, als ich mit dem großen Refraktor auf Sh2-269 und Sh2-267 gezielt habe. Sh2-269 ist deshalb auch auf dieser Aufnahme drauf (rechts oben), zusammen mit Sh2-271 (rechts unten), Sh2-272 (gleich links daneben) und dem offenen Sternhaufen NGC 2194 nördlich von Sh2-271. Da ich die Emissionsnebel ablichten wollte, habe ich einen Hα-Filter verwendet, der für einen offenen Sternhaufen sicherlich nicht optimal ist. Ebensowenig optimal ist die Tatsache, dass die Objekte alle am rechten Bildrand liegen, aber das ließ sich nicht vermeiden. Es ist ja "nur" der Beifang.

Sh2-271 und Sh2-272 führen zusätzlich noch eine Bezeichnung als Planetarischer Nebel im Katalog von Perek und Kohoutek (PK). Die Ursache dürfte das Erscheinungsbild als rundlicher Nebel auf den rotempfindlichen Fotoplatten des POSS 1. Kohoutek hat beide Objekte aber später als Fehlklassifikationen eingestuft, d.h. den Status als Planetarischen Nebel aberkannt. Tatsächlich sind sie Strömgrensphären von heißen Sternen, die das Wasserstoffgas in iher Umgebung ionisieren. Beide Nebel befinden sich in einer größeren, im Visuellen unsichtbaren Molekülwolke, in der sich gerade eine große Zahl neuer Sterne bildet, die aber nur im Infraroten sichtbar sind. Man nimmt an, dass sich beide Nebel im Perseus-Arm der Milchstraße in knapp 16.000 Lichtjahren befinden. Übrigens gibt die astronomische Datenbank Simbad für Sh2-271 eine Position über 2 Bogenminuten weiter östlich an. Auch die Positionangabe für Sh2-272 ist nicht präzise, weicht aber weniger stark von der wahren Position ab.

Der offene Sternhaufen NGC 2194 hebt sich im Licht der Hα-Linie des Wasserstoffs nur mäßig vom Himmelshintergrund ab. Für diesen Sternhaufen wird eine Entfernung von etwa 10.000 Lichtjahren genannt. Er ist nur mäßig konzentriert (Konzentrationsklasse III nach Trümpler) und soll etwa 150 Sterne bis zur 15. Größenklasse besitzen. Die hellsten Sterne sind nur etwa 10 mag hell. Etwa ein Dutzen hellerer Sterne stechen aus der Masse heraus, der Rest ist deutlich lichtschwächer. Es ist allerdings unklar, ob alle hellen Sterne zu NGC 2194 gehören, weil die Spektraltypen einiger Sterne nicht zum Farben-Helligkeitsdiagramm des Haufens passen. Mit anderen Worten: Sie scheinen zu jung für das Alter des Haufens zu sein.

Die beiden hellen Sterne nordöstlich und östlich von Sh2-271 sind 73 Ori und 74 Ori. 73 Ori (nordöstlich von Sh2-272 ist im Visuellen 5,4 mag hell und hat den Spektraltyp B9. 74 Ori, auch k Ori genannt, ist 4,9 mag hell und hat den Spektraltyp F5. Er hat eine recht hohe Eigenbewegung, die aber nicht ausreichend hoch ist, um sie bei dieser kurzen Brennweite im Vergleich zu Aufnahmen des POSS 1 aus den 1950er Jahren und POSS 2 aus den 1990er Jahren darstellen zu können. Ein Hα-Filter zähmt die Lichtmenge dieser leuchtstarken Sterne drastisch, so dass auch lichtschwächere Objekte gut erkennbar sind, ohne dass die hellen Sterne alles überstrahlen.

Das Bild erscheint in voller Größe und mit Beschriftung der Hauptobjekte beim Mausklick aufs Bild oder hier.

Datum: 22.01.21, 21:11h MESZ

Optik: f=380mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 80 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

Filter: 6 nm Hα von Astronomik

 

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