Der Grund für den erneuten Besuch der Galaxie NGC 2268 war das Aufleuchten der Supernova SN2021aai, die am 12.01.2021 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm mit einer Helligkeit von 18,75 mag entdeckt wurde. In den folgenden Tagen wird ihre Helligkeit angestiegen sein, aber eine genaue Messung ist schwierig, weil sie sich nur knapp südlich eines Vordergrundsterns befindet, der etwas heller als sie ist. Da die Supernova vom Typ II war, fiel ihre Helligkeit nur langsam ab und ich konnte sie einen Monat nach ihrer Entdeckung noch problemlos ablichten.
Eine Supernova vom Typ II tritt auf, wenn der Kern eines massiven Sterns nicht genügend Masse hat, um die Kernfusion schwererer Elemente fortzusetzen. Durch den fehlenden Strahlungsdruck implodiert er unter der Gravitation seiner Masse zu einem Neutronenstern oder sogar einem stellaren Schwarzen Loch. Die Hülle wird dabei durch eine Druckwelle ins All geschleudert und leuchtet hell auf. Die Supernova 1982B vom Typ Ia leuchtete in NGC 2268 mit einer Helligkeit von 14 mag, also etwa 4 Helligkeitsklassen heller, auf (übrigens auf den Tag genau 19 Jahre vor meiner Aufnahme). Verglichen damit war SN2021aai extrem dunkel. Das deutet auf eine starke Lichtabschwächung durch vorgelagerten Staub hin. Das wäre leicht erklärbar, da massereiche Sterne ein kurzes Leben haben und es so möglich ist, dass die Zeit nicht reichte, den umgebenden Staub durch ihren Strahlungsdruck fortzublasen und uns die direkte Sicht zu ermöglichen.
Das Bildfeld ist fast dasselbe wie bei der Aufnahme aus 2016 weiter unten auf dieser Seite. Deshalb habe ich auf eine erneute Beschriftung des Bildfelds verzichtet.
Datum: 12.02.21, 20:07h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 90 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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