NGC 2276 (Arp 25) mit SN2016gfy, NGC 2300 (Arp 114), IC 455, UGC 3654, UGC 3661, UGC 3669, UGC 3670 und UGC 3715 im Kepheus

Der erneute Besuch dieser Galaxiengruppe, und dazu bei fast vollem Mond, galt wieder einer Supernova: SN2024uai in NGC 2300. Die Supernova wurde bereits am 31.08.2024 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm entdeckt, erreichte am 05.09.2024 ihre maximale Helligkeit von 15,8 mag und verblasste dann. Am 24.09.2024 war sie nur noch 17,1 mag hell. Dummerweise hatte ich nur auf die Helligkeit, aber nicht das Datum der Messung geschaut und hoffte, SN2024uai noch nachweisen zu können. Trotz aller Bemühungen der Kontrastanhebung und sogar einer Subtraktion der Aufnahme aus 2017 war nichts mehr von der Supernova nachzuweisen. Nach 9 Einzelbildern war sowieso wegen aufgezogener Wolken Schluss.

SN2024uai war vom Typ Ia-91bg. Der Untertyp 91bg ist nach SN1991bg benannt, bei der diese Charakteristik erstmalig dokumentiert wurde. Der Untertyp 91bg ist immerhin 2 mag weniger leuchtstark als der Typ Ia, der auch als "Standardkerze" für die Entfernungsbestimmung weit entfernter Galaxien benutzt wird. Das Prinzip beruht darauf, dass nach den Modellvorstelungen ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelstern Masse von seinem Partnerstern abzieht und bei Erreichen der 1,4-fachen Sonnenmasse schlagartig instabil wird und in einer thermonuklearen Explosion seine gesamte masse in Energie umwandelt. Da immer die gleiche masse von 1,4 Sonnenmassen in Energie umgewandelt wird, sind diese Supernovae alle gleich hell und ihre scheinbare Helligkeit lässt auf ihre Entfernung schließen. Der Untertyp 91bg ist allerdings röter als der Urtyp und zeigt einen schnelleren Helligkeitsabfall. Hierfür wird der Helligkeitsverlust zwischen der Maximalhelligkeit und der Helligkeit 14 Tage danach bestimmt. Supernovae des Untertyps 91bg treten vornehmlich in Elliptischen und Galaxien mit ähnlich alten Sternen und wenig Staub für eine Sternentstehung. Der genaue Explosionsmechanismus bei diesem Supernovatyp ist noch nicht geklärt.

Zur Galaiengruppe um NGC 2276 und NGC 2300 gehören noch einige weitere Galaxien im Bild. Die Datenbank Simbad listet als weitere Mitglieder IC 455, UGC 3654, UGC 3670, LEDA 20491. Ob weitere Galaxien wie z.B. UGC 3661, UGC 3669 und LEDA 20476 ebenfalls zu dieser Gruppe in etwa 85 Millionen Lichtjahren Entfernung gehören, lässt sich mangels Entfernungsangaben nicht sagen. Auffällig sind viele leuchtschwache und namenlose Galaxien wie diejenige nördlich von NGC 2276. Sie könnten Zwerggalaxien in der Gruppe um NGC 2276 sein. LEDA 21817 am linken Bildrand ist eine Besonderheit. Ihre Fluchtgeschwindigkeit beträgt nur erstaunlich geringe 34 km/s. Damit müsste sie sich in oder nahe der Lokalen Gruppe befinden. Eine Entfernungsangabe habe ich jedoch nirgends finden können. Ebensowenig eine Erklärung ihrer geringen Fluchtgeschwindigkeit. Ihr Erscheinungsbild z.B. bei der Durchmusterung Panstarrs widerspricht aber einer großen Nähe. Sie erscheint nicht in Einzelsterne aufgelöst, sondern vielmehr wie eine Elliptische Zwerggalaxie in der Entfernung von NGC 2276. Das würde aber bedeuten, dass sie sich mit hoher Geschwindigkeit, etwa 2000 km/s, auf uns zubewegt. Und das würde heißen, dass sie diese hohe Beschleunigung durch eine nahe Begegnung mit einer weit massereicheren Galaxie wie z.B. NGC 2276 oder NGC 2300 erfahren hat.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Bezeichnungen der Galaxien.

Datum: 21.11.24, 00:57h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 27 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Gut vier Jahre nach meiner ersten Aufnahme dieser Galaxiengruppe gab es einen besonderen Grund, erneut ein Foto zu machen: Die Supernova SN2016gfy in NGC 2276. Sie wurde am 13.09.2016 vom Italiener Alessandro Dimai entdeckt. Spektroskopische Untersuchungen klassifizierten SN2016gfy als Supernova vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und dabei den Großteil seiner Hülle explosionsartig ins All schleudert. Zurück bleibt ein Neutronenstern oder, wenn die Masse ausreicht, ein stellares Schwarzes Loch. SN2016gfy erreichte im September ihre maximale Helligkeit von 15,5 mag und hatte zwei Monate später mit 16,3 mag schon etwas an Helligkeit verloren. Weitere zweieinhalb Monate später konnte ich meine Aufnahme machen. Die Helligkeit war jetzt noch deutlicher abgefallen und betrug sicherlich weniger als 17 mag.

NGC 2276 hat im Katalog der Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen von Halton C. Arp die Nummer 25. Der Grund dafür ist, daß ihr Kern stark außermittig angeordnet ist. Solch ein Erscheinungsbild ist das Resultat einer gravitativen Wechselwirkung mit einer Nachbargalaxie. Stark gelitten hat auch die Struktur der Spiralarme. NGC 2276 hat einen Durchmesser von knapp 80.000 Lichtjahren und ist damit etwas kleiner als die Milchstraße. Auch NGC 2300 ist im selben Katalog mit der Nummer 114 verzeichnet, als eine von zwei Galaxien eines Galaxienpaars. Die andere Galaxie ist wieder NGC 2276, die somit zwei Einträge in dem Katalog besitzt.

Es lohnt sich, nicht nur die beiden dominierenden Galaxien in dieser Aufnahme zu studieren, sondern auch den vielen anderen Galaxien einen Blick zu gönnen. Denn auch dort ist, wie in der schönen Spiralgalaxie PGC 2790050 am linken Bildrand manch ein Detail zu entdecken.

Datum: 28.01.17, 05:45h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 36 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Die im Bild gezeigte Gruppe von Galaxien um NGC 2276 und NGC 2300 leuchtet aus etwa 90 Millionen Lichtjahren Entfernung. Ob alle Galaxien zu einer Gruppe gehören, oder ob es sich um zwei in der selben Blickrichtung liegenden Gruppen in 85 und 100 Millionen Lichtjahren Entfernung handelt, konnte ich nicht klären. Die vielen kleinen Galaxien aus den LEDA- und PGC-Katalogen sind genau wie die anonymen Galaxien nur Hintergrundgalaxien.

NGC 2276 hat im Katalog der Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen von Halton C. Arp die Nummer 25. Der Grund dafür ist, daß ihr Kern stark außermittig angeordnet ist. Solch ein Erscheinungsbild ist das Resultat einer gravitativen Wechselwirkung mit einer Nachbargalaxie. Stark gelitten hat auch die Struktur der Spiralarme. NGC 2276 hat einen Durchmesser von knapp 80.000 Lichtjahren und ist damit etwas kleiner als die Milchstraße.

Es lohnt sich, nicht nur die beiden dominierenden Galaxien in dieser Aufnahme zu studieren, sondern auch den vielen anderen Galaxien einen Blick zu gönnen. Denn auch dort ist, wie in der schönen Spiralgalaxie PGC 2790050 am linken Bildrand manch ein Detail zu entdecken.

Datum: 31.10.12, 22:19h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 123 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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