NGC 2363 und NGC 2366 in der Giraffe

Nachdem ich vom Standort meiner Sternwarte auch die Polregion erreichen kann, war es an der Zeit, diese schöne Galaxie erneut und mit verbessertem Equipment aufzunehmen. Tiefe und Auflösung sind wesentlich besser und für mich zufriedenstellend. NGC 2366 ist Mitglied der Galaxiengruppe um M 81 und etwa 11 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie ist eine Irreguläre Galaxie mit einem Balken, ähnlich wie die Große Magellansche Wolke. Genau wie diese ist sie recht blau, was durch viele offene Sternhaufen mit massereichen, leuchtkräftigen Sternen verursacht wird. NGC 2366 durchläuft eine Phase erhöhter Sternbildung. Die einzelnen Flecke in NGC 2366 sind also nichtaufgelöste offene Sternhaufen. Die größte und hellste Sternbildungsregion befindet sich im südlichen Teil von NGC 2366 etwa auf Höhe von NGC 2363. In einem riesigen Wasserstoff-Emissionsnebel haben sich große Sternhaufen gebildet. Ihr blaues Licht überstrahlt den Emissionsnebel, so dass die Region blau und nicht rot erscheint, solange man sie nicht mit einem Schmalbandfilter für die Wellenlänge von Hα fotografiert.

NGC 2363 ist übrigens keine eigenständige Galaxie, sondern nur ein Teil von NGC 2366. Nördlich der hellen Sternbildungsregion schimmert eine Hintergrundgalaxie durch NGC 2366 hindurch. Simbad bezeichnet sie als Supernovarest. Diese Klassifikation beruht auf einer Arbeit von Chomiuk und Wilcots aus 2009. Ihr zugrunde liegen radioastronomische Beobachtungen aus 1993 und 2006 und Hα-Aufnahmen aus 1988-1998. Diese Klassifikation ist aber ein Irrtum, wie eine 2012 veröffentlichte Aufnahme des Hubble Space Teleskops beweist, auf dem ganz eindeutig eine Spiralgalaxie sichtbar ist. Wikipedia zeigt diese HST-Aufnahme (etwa um 90° gedreht, Norden ist links), bezeichnet die helle Sternbildungsregion aber als NGC 2363, was unzutreffend ist, aber auf dem von der ESA zum Foto veröffentlichten Text beruht.

Im Feld um NGC 2366 befinden sich noch viele hübsche Hintergrundgalaxien. Das gesamte Bildfeld mit Beschriftung der hellsten Galaxien ist beim Klick ins Bild oder hier zu erreichen.

Datum: 30.12.16, 02:27h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 90 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Manchmal hat man Pech. Manchmal kann man aber auch aus zwei verunglückten Aufnahmen doch noch etwas Brauchbares zaubern. Das scheint mir bei NGC 2366 gelungen zu sein. Im Dezember war die Transparenz des Himmels nicht optimal, im Februar mußte ich die Aufnahme vorzeitig abbrechen, weil die Galaxie hinter meinem Hausdach verschwand. Für das nebenstehende Bild habe ich die untenstehende Aufnahme im Querformat mit einer neuen Aufnahme im Hochformat überlagert und konnte so die lichtschwächeren Partien der Galaxie deutlicher hervortreten lassen.

(Ausschnitt)

Datum: 16.12.07, 02:09h MEZ und 09.02.08, 00:22h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 30 min + 18 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

NGC 2366 ist eine relativ große irreguläre Galaxie im Sternbild Giraffe. Leider ist ihre Flächenhelligkeit sehr gering, so daß die Tiefe der Aufnahme nicht ausreicht, die lichtschwächeren Partien sichtbar zu machen. Schuld daran war unter anderem die nicht optimale Transparenz des Himmels. Direkt rechts von NGC 2366 befindet sich eine Sternbildungsregion mit eigener NGC-Nummer, NGC 2363.

(Ausschnitt)

Datum: 16.12.07, 02:09h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 30 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Zurück