NGC 2741, NGC 2744 mit SN2025oq, NGC 2745, NGC 2747, NGC 2749, NGC 2751, NGC 2752 und UGC 4773 im Krebs

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Man erkennt sofort, dass es sich bei NGC 2744 nicht nur um eine, sondern mindestens zwei Galaxien handelt, die miteinander verschmelzen. Gerade auf tiefen Aufnahmen sind Gezeitenschweife, Sternströme und ein kleiner Fussel südlich des Galaxienschwerpunkts sichtbar. Dieser Fussel ist PGC 200248, vermutlich eine kleine Spiralgalaxie, die mit der größeren stark gravitativ wechselwirkt. Dabei erstreckt sich dem Anschein nach ein Gezeitenschweif von PGC 200248 vor oder hinter NGC 2744 weit nach Norden. Ich glaube, ich konnte ihn etwas sichtbar machen. Um den gemeinsamen Halo darzustellen, hätte es viel mehr Belichtungszeit bedurft. Aber es ging in erster Linie nicht um die Wirkung der Gezeitenkräfte auf beide Galaxien.

Das heißt, eigentlich doch, denn bei der gravitativen Wechselwirkung zweier Galaxien oder gar einer Verschmelzung geraten große Staub- und Gasmassen in Bewegung und prallen aufeinander, werden verdichtet und bilden in großer Anzahl massereiche Sterne. Diesen ist bekanntlich nur ein kurzes Leben vergönnt, bevor sie als Kernkollapssupernovae sterben. Am 12.01.2025 wurde vom Programm GOTO der ESO die Supernova SN2025oq in NGC 2744 entdeckt. GOTO sucht auf La Palma mit 40 cm-Teleskopen nach Helligkeitsschwankungen, die durch Gravitationswellen verursacht wurden. Die Supernova steigerte innerhalb der nächsten 10 Tage ihre Helligkeit von 18,1 mag auf ihre Maximalhelligkeit von 14,7 mag. Als ich sie am 1902.2025 ablichten konnte, war ihre Helligkeit bereits wieder auf 16 mag zurückgegangen.

SN2025oq war eine Supernova vom eher seltenen Typ Ic-BL. Das BL steht dabei für Broad Line, d.h. sie zeigt in ihrem Spektrum verbreiterte Absorptionslinien gegenüber anderen Supernovatypen. Der Typ Ic steht dabei für einen Kernkollaps eines sehr massereichen Sterns, der zuvor große Teile seiner Atmosphäre ins All geblasen hat. Und genau diese Hülle sorgt für die breiteren Spektrallinien, wenn sie die bei der Explosion mit deutlich höheren Geschwindigkeiten als bei "normalen" Supernovae ausgeworfene Materie abbremst. Dadurch wird das Geschwindigkeitsspektrum mit dem sich die Gasmassen ausbreiten, größer, was gemäß des Doppler-Effekts zu breiteren Linien führt. Darüberhinaus werden bei Supernovae dieses Typs bisweilen längere Gammastrahlenausbrüche beobachtet.

NGC 2744 befindet sich mit einer Entfernung von etwa 165 Millionen Lichtjahren. Aus der gleichen Entfernung leuchten NGC 2741, NGC 2745 und UGC 4773. NGC 2747, NGC 2749, NGC 2751 und LEDA 25487 scheinen mit 200 Millionen Lichtjahren etwas weiter entfernt zu sein. Doppelt so weit entfernt ist NGC 2752. und PGC 1566538 ist die dominante Galaxie in einem 1,5 Milliarden Lichtjahre entfernten Haufen. Aus der gleichen Entfernung leuchtet auch PGC 1555060.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das komplette Bildfeld mit vielen weiteren Galaxien und der Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 19.02.25, 21:36h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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