NGC 2773, NGC 2775 und NGC 2777 mit SN2022aagp im Krebs

Die dominante Galaxie im Bild ist NGC 2775, eine Scheibengalaxie, deren Entfernung, wie bei vielen anderen Galaxien auch, nicht genau bekannt ist. Auf Basis ihrer Rotverschiebung sollte sie etwa 75 Millionen Lichtjahre entfernt sein. Auf Basis einer empirischen Methode nach Tully und Fisher beträgt ihre Entfernung nur etwa 55 Millionen Lichtjahre. Ihre Nachbarin NGC 2777 ist sowohl auf Basis ihrer Rotverschiebung als auch nach der Methode von Tully-Fisher etwa 80 Millionen Lichtjahre entfernt. Somit ist nicht klar, ob sie zu derselben Galaxiengruppe gehören. Die dritte helle Galaxie, NGC 2773 ist mit über 250 Millionen Lichtjahren deutlich weiter entfernt. Der Rest der zumeist unauffälligen Galaxien im Bild sind noch weiter entfernte Hintergrundgalaxien.

Das Aufleuchten der Supernova SN2022aagp in NGC 2777 veranlasste mich, dieses Galaxientrio aufzunehmen. SN2022aagp wurde am 14.11.2022 durch ein amerikanisches Supernovasuchprogramm entdeckt. Da war sie für mich noch nicht erreichbar. Erst ein Vierteljahr später konnte ich sie ablichten. Sie hatte bereits ein paar Tage später ihre maximale Helligkeit von 14,6 mag erreicht und bis zu meiner Aufnahme lediglich eine Größenklasse verloren und war noch immer etwa 15,5 mag hell und deutlich heller als der Galaxienkern von NGC 2777 knapp nördlich der Supernova. Solch einen langsamen Helligkeitsabfall kann bei Kernkollapssupernovae vom Typ II häufiger beobachten. Und SN2022aagp war in der Tat vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern implodiert, nachdem die Kernfusion im Inneren des Vorgängersterns zum Erliegen kam, weil Masse und Temperatur nicht ausreichten, um noch schwerere Elemente zu fusionieren. Der Kern stürzt unter seiner eigenen Schwerkraft zusammen, da der Strahlungsdruck der Kernfusion fehlt. Die Elektronen werden in die Protonen gepresst, die dadurch zu Neutronen werden. Außerdem werden große Mengen an Neutrinos produziert, die für die anschließende Supernovaexplosion sorgen. Zurück bleibt ein Neutronenstern oder, wenn die Masse reicht, ein stellares Schwarzes Loch.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint dieser Ausschnitt in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 14.02.23, 22:15h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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