NGC 2776 im Luchs

Dieser hübschen Spiralgalaxie im Luchs hatte ich all die Jahre keine Beachtung geschenkt. Mein Sternatlas (KOSMOS Sternatlas kompakt, übrigens ein Geschenk der VdS) wies auf diese Galaxie zwar hin, aber sie steht recht isoliert im Feld. Da gab es zumindest auf den ersten Blick attraktivere Objekte. Aber wenn man sich mit NGC 2776 genauer beschäftigt, dann gewinnt sie stark an Attraktivität.

Vom Aussehen her ähnelt sie M 101. Genau wie bei der bekannten Spiralgalaxie im Großen Bären ist der äußere Arm im Osten nicht eng anliegend wie die übrigen, sondern beschreibt einen größeren Kreis und weist einen Knick auf. Auf der Gegenseite im Südwesten ist solch ein Phänomen nicht erkennbar. NGC 2776 zeigt somit deutliche Anzeichen einer gravitativen Wechselwirkung mit mindestens einer Begleitgalaxie. Dabei kann es sich wegen der isolierten Lage von NGC 2776 nur um eine oder mehrere Zwerggalaxien handeln. H. M. Hernandez-Toledo und S. Ortega-Esbri haben NGC 2776 in einem in 2008 in A&A veröffentlichten Artikel untersucht. Die Asymmetrie durch den östlichen Arm wird von ihnen nicht erwähnt, obwohl sie in dem Artikel auch die Asymmetrie der isoliert am Himmel stehenden Galaxien bewertet haben. Dafür weisen sie auf drei Begleitgalaxien hin, die auf meiner Aufnahme als diffuse Punkte sichtbar und auf der Gesamtaufnahme mit A, B und C markiert sind (Maus ins Bild bewegen!). Zum gestörten Aussehen passt, dass NGC 2776 als Galaxie mit einem aktiven Galaxienkern gelistet ist. Durch die gravitative Wechselwirkung kommen Gasmassen in NGC 2776 in Bewegung und füttern das Schwarze Loch in Zentrum der Galaxie, was sich durch die Strahlung der Akkretionsscheibe verrät.

Beim Klick ins Bild oder hier wird das gesamte Bildfeld mit Markierung der hellsten Galaxien erreicht.

Datum: 05.03.19, 22:55h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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