Die Galaxie im Zentrum, NGC 2911, wurde von Herrn Arp unter der Nummer 232 in seinem Katalog von Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen aufgenommen. Herr Arp sah dort konzentrische Ringe. Die kann ich beim besten Willen weder auf seiner Aufnahme noch auf den Durchmusterungen von SDSS und PANSTARRS erkennen. Egal, das Galaxienfeld ist auch so attraktiv. Schade ist nur, dass am Abend der Aufnahme Zirrusbewölkung herrschte, die Details und Kontrast gekostet hat. Auf den SDSS- und PANSTARRS-Aufnahmen ist ein dunkles, sich nach Westen erstreckendes Staubband westlich des Vordergrundsterns (nordwestlich des Kerns von NGC 2911) sichtbar. Das konnte ich nicht darstellen. Deer Staub stammt wahrscheinlich von einer gas- und staubreichen Zwerggalaxie, die sich die Elliptische Galaxie NGC 2911 gerade einverleibt. Dadurch ist bei NGC 2911 wieder kurzzeitig eine Sternbildung möglich. Diese Galaxie leuchtet aus einer Entfernung von etwa 150 Millionen Lichtjahren.
NGC 2911 wird von einigen Begleitgalaxien umgeben, zu denen die Spiralgalaxien NGC 2914, UGC 5093 und die Zwerggalaxien LEDA 27167, LEDA 27212, PGC 3998098 und noch ein paar weitere, nicht-katalogisierte Galaxien zählen. NGC 2914 ist davon die interessanteste Galaxie, weil sie im Süden einen breiten, aber schwachen, in Ost-West-Richtung ausgedehnten Gezeitenschweif besitzt. Dieser Schweif dürfte auf meiner Aufnahme den Zirren zum Opfer gefallen sein. Er dürfte die Folge einer gravitativen Wechselwirkung mit der weitaus massiveren Nachbarin NGC 2911 sein.
Die dritte interessante Galaxie im Bild ist NGC 2919 nordöstlich von NGC 2911. Sie ist eine Spiralgalaxie, deren Licht uns nach nur etwa 30 Millionen Jahre erreicht. Bei genauem Hinsehen dehnt sich ihre schwache äußere Scheibe nach Süden, aber nicht nach Norden über den helleren inneren Bereich aus, der immerhin einen Durchmesser von knapp 70.000 Lichtjahren hat. Ich habe zu dieser Asymmetrie und einer möglichen Erklärung dafür keine Literatur gfunden. Ich vermute, dass es sich dabei um eine bei vielen Spiralgalaxien vorhandene äußere Scheibe und nicht um einen Gezeitenschweif handelt. Das Fehlen dieser Scheibe im Norden könnte mit der gravitativen Wechselwirkung mit einer Begleitgalaxie zusammenhängen.
Die Aufnahme entstand, wie bereits mehrfach erwähnt, durch Zirrusbewölkung hindurch. Beim Klick ins Bild oder hier ist das Bildfeld in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien erreichbar.
Datum: 24.03.20, 21:51h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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