NGC 3065, NGC 3066 (Mrk 133) und UGC 5415 im Großen Bären

Auf die Galaxiengruppe NGC 3065 (Mitte oben), NGC 3066 (Mitte unten) und UGC 5415 (links) bin ich zufällig beim Surfen in Aladin gestoßen. Ich fand sie ganz nett, besonders NGC 3066, die recht hell ist und leicht gestört aussieht. Tatsächlich bilden die drei Galaxien auch eine physische Gruppe in rund 90 Millionen Lichtjahren Entfernung. Unten links hat sich mit PGC 2746001 eine möglicherweise ebenso zur Gruppe gehörende oder aber eine wesentlich weiter entfernte Spiralgalaxie ins Bild gemogelt. Eine Entfernungsangabe habe ich für sie nicht gefunden. NGC 3065 ist eine Scheibengalaxie vom Typ S0. Für NGC 3066 fand ich genau wie für UGC 5415 nur die Angabe Spiralgalaxie. Das ist bei NGC 3066 nicht zu übersehen. Die Spiralarme werden durch Ketten leuchtkräftiger Sternhaufen markiert. Die Galaxie durchläuft offenbar eine Phase heftiger Sternentstehung, wodurch sie auch im Ultravioletten sehr hell ist und es unter der Nummer 133 in den Katalog von Markarian geschafft hat.

Wenn ich meine Aufnahmen für die Webseite aufbereite, versuche ich üblicherweise zumindest die hellsten Galaxien zu identifizieren und schreibe ihre Katalogbezeichnungen daneben. Das mache ich auch deswegen, weil ich mir dabei alle Objekte im Bild zumindest bei voller Auflösung anschaue. Häufig gibt es bei irgendwelchen Hintergrundgalaxien noch interessante Details zu entdecken. In dieser Aufnahme habe ich sehr viele nicht-katalogisierte Galaxien gefunden. Interessanterweise scheinen die näher am Himmelspol liegenden Regionen weniger intensiv nach Galaxien durchsucht worden zu sein, woran das auch immer gelegen haben mag. Wir befinden uns hier an der Nordgrenze des Sternbilds Großer Bär bei mehr als 72° nördlicher Breite.

Dass kleine Hintergrundgalaxien durchs Suchraster gefallen sind, mag ja angehen. Aber in dieser Aufnahme habe ich gleich vier Galaxien gefunden, die gar nicht so leuchtschwach sind und durchaus Zwerggalaxien aus der Gruppe um NGC 3065 sein könnten, aber nirgends katalogisiert oder untersucht worden sind. Ich habe sie von links nach rechts mit Gx A bis Gx D durchnummeriert. Gx A und GX C sind dabei die hellsten. Alle Galaxien sind auf dem DSS leicht auffindbar und für mich recht auffällig (für andere dagegen offenbar völlig unauffällig). Mangels Angaben zu ihrer Entfernung kann über ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Galaxiengruppe nur spekuliert werden. Vom Aussehen könnten es Zwerggalaxien zu sein. Der Vergleich mit den Aufnahmen der Himmelsdurchmusterung PANSTARRS lässt Gx D als Spiralgalaxie (und denzufolge weit im Hintergrund) erkennen. Sollten sie sich jedoch in der Entfernung von NGC 3065 befinden, hätten sie mit einem Durchmesser von 8500 Lichtjahren eine für Zwerggalaxien durchaus typische Größe. Zur Gruppe um die wenige Grad südlicher gelegene Galaxie M 81 gehören sie vermutlich nicht, denn dann wären sie nur etwa 1100 Lichtjahre groß, was auch für Zwerggalaxien eine sehr geringe Größe ist. Das Objekt Gx C scheint bei PANSTARRS einen ziemlich hellen Kern zu haben, was für Spiralgalaxien typisch ist. Die Galaxie müsste deshalb ziemlich weit entfernt sein. Objekt Gx B ist ziemlich gerötet, was ebenfalls auf eine weit entfernte Galaxie schließen lässt. Nur Objekt Gx A scheint eine echte Zwerggalaxie und möglicherweise ein Mitglied der Galaxiengruppe um NGC 3065 zu sein.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das Bild in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 27.03.20, 22:25h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 93 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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