NGC 3432 (Arp 206) mit SN2000ch, UGC 5983 und UGC 6036 mit SN2016aqw im Kleinen Löwen

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Auch Anfang 2019 wurde der Leuchtkräftige Blaue Variable (LBV) in der Spitze der Galaxie NGC 3432 als AT2019bro wieder mit einen Helligkeitsausbruch registriert. Seine Helligkeit betrug wieder 18,4 mag, was auf dem Niveau der Vorjahre liegt. Da braucht man eine gute Luftruhe und eine gute Transparenz, um den LBV schön vom Hintergrund seiner Galaxie und den Sternentstehungsgebieten zu trennen. Transparent war der Himmel nicht, sondern dunstig, aber dafür war die Luft sehr ruhig. Oft sind die Ausbrüche von LBVs nur wenige Tage sichtbar. Dieser ist seit Anfang 2017 ständig sichtbar. Bereits 2013 vermuteten einige Astronomen, dass es sich wegen fehlender Veränderungen im Spektrum nicht um wiederholte, sondern einen einzigen kontinuierlichen Ausbruch seit 2000 handele.

Ein größerer Ausschnitt ist beim Klick aufs Bild oder hier zu finden.

Datum: 27.02.19, 23:54h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Anfang Januar 2017 zeigten neue Aufnahmen von NGC 3432, dass der Leuchtkräftige Blaue Variable (LBV) in der Spitze der Galaxie wieder einen Helligkeitsausbruch erlitten hatte. Seine Helligkeit betrug wieder 18,2-18,5 mag. Da braucht man eine gute Luftruhe und eine gute Transparenz, um den LBV schön vom Hintergrund seiner Galaxie und den Sternentstehungsgebieten zu trennen. Oft sind die Ausbrüche von LBVs auch nur wenige Tage sichtbar. So war ich froh, den neuerlichen Ausbruch noch vier Wochen nach seiner Entdeckung dokumentieren zu können. Zur besseren Sichtbarmachung wurde das Bild im Kontrast angehoben.

Der Kleinplanet (23644) 1993XW passierte mit einer Helligkeit von 17,8 mag just in dieser Nacht NGC 3432 und hinterließ eine deutliche Spur. Verglichen mit der Helligkeit des Kleinplanetens schätze ich die Helligkeit des LBV etwa eine Größenklasse schwächer, also in Richtung 18,5-19 mag. (23644) 1993XW ist ein Hauptgürtelasteroid, der 1993 von Takao Kobayashi entdeckt wurde.

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Datum: 28.01.17, 03:00h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 75 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Die Galaxie NGC 3432 ist bei dieser Aufnahme nicht der Hauptdarsteller, sondern nur schmückendes Beiwerk. Der Grund für meine Aufnahme ist die Supernova SN2016aqw in UGC 6036, die am 29.02.2016 von chinesischen Astronomen entdeckt wurde. Da sie sich genau vor der Scheibe ihrer Muttergalaxie befindet, ist eine Helligkeitsbestimmung schwierig und ungenau. Zwei Monate später wurde am 05.04.2016 ihre Helligkeit mit 17,4 mag gemessen. Am 27.03.2016 waren schon einmal 17,5 mag gemessen worden. Diese Helligkeit hatte SN2016aqw wahrscheinlich auch zum Zeitpunkt meiner Aufnahme.

SN2016aqw war eine Supernova vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und dabei seine Atmosphäre schlagartig ins All schleudert. Der Kern kontrahiert zu einem Neutronenstern oder, wenn die Masse ausreicht, zu einem stellaren Schwarzen Loch.

UGC 6036 befindet sich in etwa 300 Millionen Lichtjahren Entfernung und damit weit im Hintergrund von NGC 3432, die weit rechts außerhalb des nebenstehenden Bildfelds liegt. Die Aufnahme entstand bei leichtem Dunst. Sie ist deshalb nicht so scharf wie diejenige aus 2013. Interessanterweise läuft mitten durchs Bildfeld die Grenze zwischen den Sternbildern Großer Bär in der linken Hälfte und Kleiner Löwe in der rechten Hälfte. UGC 6036 und PGC 2083747 liegen schon im Sternbild Großer Bär!

Das Bild ist mit NGC 3432 und in voller Größe beim Klick aufs Bild oder hier zu finden.

Datum: 10.04.16, 23:31h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Die Galaxie NGC 3432 ist zunächst einmal interessant, weil sie eine irreguläre Galaxie mit einer hohen Sternbildungsrate ist. Sie erfährt durch ihre Begleitgalaxie UGC 5983 eine gravitative Wechselwirkung. Neben der Sternentstehung ist die Ausbildung eines Gezeitenschweifs in Verlängerung der Längsachse von NGC 3432 in Richtung Nordosten eine Folge der Wechselwirkung. In diesem Gezeitenschweif sind mehrere helle Knoten zu sehen, die jeweils massive Sternhaufen sind. Separat davon ist ein einzelner Stern auszumachen, der als SN2000ch bezeichnet wird. Kann man mit Amateurmittel eine Supernova noch nach 13 Jahren nachweisen? Wohl kaum. Bei dem Stern handelt es sich aber auch (noch) nicht um eine Supernova, sondern um einen der seltenen Leuchtkräftigen Blauen Variablen (LBV). Das sind massive Sterne, die ein zigfaches der Sonnenmasse haben, extrem hell und schnellebig sind und schon nach wenigen Millionen Jahren instabil werden. Dabei erleiden sie von Zeit zu Zeit massive Helligkeitsausbrüche, die denen von Supernovae zunächst nicht unähnlich sind. Nur folgt dem rasanten Helligkeitsanstieg um mehrere Größenklassen meist bereits nach wenigen Tagen ein rapider Helligkeitsabfall. Der Stern η Carinae ist ein Beispiel für solch einen Stern in unserer Milchstraße.

Am 03.05.2000 entdeckte das Supernova Suchprogramm des Lick-Obervatoriums in NGC 3432 das Aufleuchten eines Sterns (SN2000ch), der auf Basis seines Spektrums als Supernova vom Typ IIn klassifiziert wurde, und es bis auf eine Helligkeit von 17,4mag brachte. Bei einer Entfernung von NGC 3432 von "nur" etwa 27 Millionen Lichtjahren ist diese Helligkeit eher ungewöhnlich mager. An derselben Stelle wurden am 07.10.2008, am 22.04.2009 und im November 2009 weitere plötzliche Helligkeitsanstiege und kurze Zeit später Helligkeitsabfälle unter die Sichtbarkeitsgrenze verzeichnet. Die erreichten Helligkeiten betrugen dabei bis zu 17,5mag. Auch wenn Helligkeitsausbrüche von LBVs im Abstand von ca. 200 Tagen noch nie zuvor beobachtet wurden, gehen die Astronomen davon aus, daß es sich bei all diesen Helligkeitsanstiegen um Ausbrüche eines einzigen LBVs handelt. Dessen Spektrum ähnelt zum Zeitpunkt des Ausbruchs in der Tat einer Supernova. Am 02.03.2013 wurde ein weiterer plötzlicher Helligkeitsanstieg beobachtet. Drei Tage später konnte ich ein Bild von der Zwerggalaxie NGC 3432 mit dem LBV machen, nachdem mich am Abend zuvor ein elektrisches Problem meiner Montierung davon abhielt. Drei Tage nach meiner Aufnahme war der LBV praktisch nicht mehr nachweisbar. Ich hatte ihn bei einer Helligkeit von 18,5mag oder schwächer erwischt.

Alle bekannten LBVs und ihre Ausbrüche werden von den Astronomen sehr genau untersucht. Es ist unzweifelhaft, daß sie eines Tages als Supernova mit Kernkollaps ein letztes Mal aufleuchten werden. Die LBV-Phase ist dabei vor allem für die Erstellung von Sternentwicklungsmodellen und die Beschreibung und das Verständnis des letzten Stadiums im Leben eines LBVs und wie es genau zum Kernkollaps kommt, sehr wichtig. Gern würde man im Voraus berechnen können, wann solch ein Stern als Supernova explodiert.

Mehr zum LBV in NGC 3432 ist in diesem wissenschaftlichen Fachaufsatz zu finden. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien. Das Bild ist in voller Größe beim Klick aufs Bild oder hier zu finden.

Datum: 05.03.13, 23:41h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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