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Aus etwas weniger als 90 Millionen Lichtjahren Entfernung leuchtet uns die linsenförmige Galaxie NGC 3613. Sie ist ein Übergangstyp, weder Elliptische Galaxie noch Spiralgalaxie, mit einem großen Zentralgebiet (Bulge) und weder erkennbaren Strukturen in der Scheibe noch Staub. Sie ist Mitglied einer Galaxiengruppe, zu der außerdem noch NGC 3610 (nicht im Bild), NGC 3619, NGC 3625, UGC 6344 und einige weitere Galaxien gehören.

Wenn NGC 3613 keine Strukturen erkennen läßt, dann hat NGC 3619 einige zu bieten. Allerdings wird auch NGC 3619 als linsenförmige Galaxie klassifiziert, allerdings mit einer Scheibe, die Strukturen zeigt und erkannbaren Staubbändern. Sie steht damit den Spiralgalaxien schon recht nahe. Zunächst erkennt man einen hellen Kern mit einem hellen Kerngebiet, das asymmterisch in einem etwas dunkleren Bereich liegt. Wenn man ganz genau hinsieht, dann ist auch ein großer, schwacher Halo um den Kernbereich erkennbar. Ich habe den Bereicht um NGC 3619 stark im Kontrast angehoben (kleines Bild). Plötzlich werden zwei breite Arme sichtbar, von denen einer sich vom Nordende nach Osten (links) und der andere vom Südende des Kernbereichs nach Westen windet. Der letztere ist der hellere von beiden und für das asymmetrische Aussehen der Galaxie verantwortlich. In der kontrastverstärkten Version wird allerdings deutlich, daß der Kern tatsächlich im geometrischen Galaxienzentrum sitzt. Um beide Arme herum existiert eine sehr schwache Scheibe, die stellenweise etwas heller und deutlicher begrenzt erscheint. Im Nordosten (links oben) gibt es einen helleren Bogen wie eine Stoßfront bei Gasnebeln. Die Analogie könnte in der Tat passen und von der gravitativen Wechselwirkung mit einer (eventuell bereits verschmolzenen) Nachbargalaxie stammen. Die Klassifikation "armlos" stimmt meiner Ansicht nach nicht, aber eine "typische" Spiralgalaxie mit "typischen" Spiralarmen sit NGC 3619 auch nicht.

Neben NGC 3619 befinden sich die kleineren und lichtschwächeren Spiralgalaxien NGC 3625 und UGC 6344. Insbesondere NGC 3625 zeigt schön ausgeprägte Spiralarme. Bei UGC 6344 sind sie etwas schwerer zu erkennen und weit auseinandergezogen. Vielleicht ist es auch nur ein zentraler Balken mit Verästelungen. Simbad klassifiziert UGC 6344 als Irreguläre Galaxie vom Typ der Magellanschen Wolken. In der Umgebung gibt es noch weitere, zumeist unscheinbare Galaxien, die aber zum Teil eben doch Strukturen erkennen lassen. Das genaue Hinsehen lohnt sich.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien.

Datum: 06.04.13, 23:10h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 75 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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