Arp 299 (NGC 3690) mit SN2024gzk, SN2023wrk, SN2010O, IC 694 und Arp 296 (LEDA 35345) im Großen Bären
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Nur fünf Monate nach SN2023wrk entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm am 12.04.2024 erneut eine Supernova in der Galaxie NGC 3690. SN2024gzk war wie bei dieser Galaxie üblich wieder eine Kernkollapssupernova und leuchtete in einem Sternentstehungsgebiet auf. Ihr Typ wurde von den Astronomen als IIb bestimmt, was bedeutet, dass die Heliumlinie nach ein paar Tagen die das Spektrum dominierende Linie ist. SN2024gzk leuchtete bei ihrer Entdeckung mit 17,8 mag, dürfte auf meiner Aufnahme aber deutlich heller sein. Beim Vergleich der Helligkeit mit Sternen des SDSS im r Band bin ich auf eine Helligkeit von 15,5 mag gekommen. Datum: 22.04.24, 22:23h MESZ Optik: f=750 mm f/5,4 Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm/f/5,6 Gesamtbelichtungszeit: 17 min (Einzelbilder: 60 Sekunden) Kamera: Atik 460EX
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Der Nachweis einer Supernova nahe des Galaxienzentrums oder eines hellen Sternentstehungsgebiets ist manchmal schwierig, wenn die Supernova nicht klar getrennt ist oder sich deutlich in ihrer Helligkeit vom Hintergrund abhebt. In solchen Fällen hilft eine Subtraktion der neuen Aufnahme von einer Referenzaufnahme. In diesem Fall hatte ich ja zwei Aufnahmen mit einem Abstand von 6 Wochen, von denen die ältere nur SN2023wrk, die neue Aufnahme aber zusätzlich noch SN2024gzk zeigt. Idealerweise sollten beide Aufnahmen mit den gleichen Belichtungszeiten für die Einzelbilder gemacht werden, was aber in diesem Fall aus den oben geschilderten Gründen nicht opportun war. Durch die unterschiedlichen Belichtungszeiten bleiben Schatten zurück, SN2023wrk hebt sich dunkel, aber SN2024gzk als strahlend heller Stern an der richtigen Stelle ab. Dieses Verfahren der Bildsubtraktion ist auch das Verfahren der Wahl, mit dem die Überwachungs- und Suchprogramme arbeiten, um Supernovae, Asteroiden oder andere, nur temporär erscheinende Objekte zu entdecken. |
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In der Galaxie NGC 3690 leuchten in den letzten Jahren extrem viele Supernovae auf, etwa 13 Stück seit 1990. Und die Rate scheint anzusteigen, so dass fast jedes Jahr eine Supernova aufleuchtet. Und durchweg sind es Kernkollapssupernovae, bei denen das Innere eines massiven Sterns am Ende seines kurzen Lebens zu einem Neutronenstern oder stellaren Schwarzen Loch zusammenbricht. Das ist die Folge einer Phase mit stark erhöhter Sternbildung, ausgelöst durch den Zusammenprall von Gas- und Staubmassen bei der Verschmelzung zweier Galaxien. Und das ist es, das wir bei Arp 299 bzw. NGC 3690 beobachten. Datum: 07.03.24, 23:06h MEZ Optik: f=750 mm f/5,4 Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm/f/5,6 Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden) Kamera: Atik 460EX
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NGC 3690 (rechts) und IC 694 (links) sind zwei Galaxien in knapp 140 Millionen Lichtjahren Entfernung, die miteinander verschmelzen. Durch ihr ungewöhnliches Aussehen haben sie es unter der Nummer 299 in den Arp-Katalog von Galaxien mit bemerkenswertem Aussehen geschafft. Der Astronom Halton Arp hat in diesem Katalog allerlei seltsam aussehende Galaxien zusammengetragen. Durch die gravitative Wechselwirkung hat in beiden Galaxien eine starke Sternbildung eingesetzt. Seit 1990 wurden in NGC 3690 und IC 694 insgesamt 6 Supernovae entdeckt, und Arp 299 ist die hellste Infrarotquelle am Himmel bis etwa 150 Millionen Lichtjahre Entfernung. Auf tiefen Aufnahmen wurde ein gewaltiger, sich etwa 575000 Lichtjahre in nördliche Richtung erstreckender Gezeitenarm gefunden, der ein bißchen an die Arme der Antennengalaxie erinnert. Datum: 30.03.09, 23:33h MESZ Optik: f=1410 mm f/6,0 Nachführung: keine Gesamtbelichtungszeit: 28 min (Einzelbilder: 10 Sekunden) Kamera: Watec WAT 120-N
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