NGC 3930 und Groombridge 1830 im Großen Bären

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Der Star des Bilds ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Stern: Groombridge 1830. Es ist der helle Stern in der Bildmitte. Der britische Astronom Stephen Groombridge erstellte zwischen 1806 und 1830 einen Katalog von zirkumpolaren Sternen, der 1838 veröffentlicht wurde und in dem dieser Stern unter der Nummer 1830 eingetragen ist. Seine hohe Eigenbewegung fiel dem deutschen Astronomen Friedrich Wilhelm Argelander auf, der sie 1842 beschrieb. Bei seiner Entdeckung war Groombridge 1830 der Stern mit der größten bekannten Eigenbewegung. Später verlor er den Titel an Kapteyns Stern und letztlich an Barnards Stern.

Im Gegensatz zur Sonne ist Groombridge 1830 ein Stern des galaktischen Halos, d.h. er umkreist das Milchstraßenzentrum nicht in der Scheibenebene, sondern durchstößt sie gerade mit hoher Geschwindigkeit auf einer steileren Bahn. Als Halostern besitzt er auch wesentlich weniger schwerere Elemente als die Sonne, wobei unter schwereren Elementen die Elemente mit einer Ordnungszahl höher als Helium verstanden werden. Groombridge 1830 ist ein gelblicher Unterzwerg der Spektralklasse G8 in 29,2 Lichtjahren Entfernung und erscheint uns 6,44 mag hell.

Da sich der Stern gerade in der Nähe von NGC 3930 bewegt, wurde diese Galaxie gern noch ins Bild aufgenommen (oben rechts). Sie ist eine hübsche Spiralgalaxie in etwa 50 Millionen Lichtjahren Entfernung. Leider verhinderten Schleierwolken eine tiefere und detailliertere Aufnahme.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint eine Montage aus den Aufnahmen des POSS I von 1950 (rot) und des POSS II von 1997 (grün) sowie meinem Bild aus 2015 (blau). Die Eigenbewegung ist deutlich daran erkennbar, dass das Sternbild dreimal in den drei Farben rot, grün und blau erscheint. Wenn man genau hinsieht, wird man noch viele weitere Sterne entdecken, deren Abbilder nicht exakt aufeinander liegen und somit weiß erscheinen, sondern auf der einen Seite einen roten und auf der anderen Seite einen blauen Rand haben. Auch diese Sterne haben eine Eigenbewegung und haben sich in den 65 Jahren zwischen den Aufnahmen etwas weiterbewegt. Ein schönes Beispiel ist der schwache Stern, der vor NGC 3930 etwas in Richtung Nordwesten gezogen ist.

Datum: 09.04.15, 23:15h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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