NGC 4109, NGC 4111, NGC 4117 und NGC 4118 in den Jagdhunden und UGC 7069, UGC 7089 und UGC 7094 im Großen Bären

Um die helle Galaxie NGC 4111 in Kantenstellung gruppieren sich vor allem . . . Galaxien in Kantenstellung! Von links nach rechts sind das NGC 4117 mit ihrem kleinen Begleiter NGC 4118, NGC 4111 selbst (mit Begleiter NGC 4109 südwestlich von ihr), UGC 7094 im Süden in Begleitung der Zwerggalaxie PGC 4536809 (südwstlich von ihr), die große UGC 7089 westlich von NGC 4111, PGC 2220501 im Norden, PGC 2213087 und die hochinteressante Galaxie UGC 7069. NGC 4111 ist etwa 30 Millionen Lichtjahre entfernt und ist Mitglied des riesigen Ursa Major Haufens, dessen Zentrum sich ganze 34° nordöstlich von ihr befindet. Zu diesem Haufen gehören so bekannte Exemplare wie M 63, M 94, M106 und M 109. Von den Galaxien in meiner Aufnahme gehören neben NGC 4111 noch NGC 4109, NGC 4117, NGC 4118, UGC 7089, UGC 7094 und PGC 4536809 dazu. Die NGC-Galaxien liegen dabei im Sternbild Jagdhunde, die westlicher gelegenen UGC-Galaxien im Sternbild Großer Bär. Die Grenze zwischen den Sternbildern verläuft etwas östlich von UGC 7094 senkrecht durchs Bild.

Das Objekt UGC 7069 befindet sich weit im Hintergrund in einer Entfernung von fast 700 Millionen Lichtjahren. 2008 veröffentlichten K. Ghosh und M. Mapelli einen Artikel über UGC 7069. Sie interpretieren das Erscheinungsbild als eine Ringgalaxie mit einem Durchmesser von 115 Mpc, was 375 Millionen Lichtjahren entspricht, der doppelten Größe der bekannten Wagenradgalaxie. Damit wäre UGC 7069 die größte bekannte Ringgalaxie. Wir sehen sicherlich auf die Kante des Objekts. Es erscheint als zwei parallele wie Intergralzeichen gewellte Stränge von hellen blauweißen Sternhaufen mit einem hellen gelblichen Zentrum dazwischen. Ein Ring, der fast in Kantenstellung betrachtet wird, sollte an seinen schmalen Enden besonders hell sein. Genau das ist bei UGC 7069 nicht der Fall. Statt dessen klafft dort eine Lücke und einige Sternentstehungsgebiete knicken nach Norden bzw. Süden ab. Der Kern erscheint doppelt mit einem Abstand von weniger als 3 Bogensekunden. Die Autoren spekulieren darüber, ob der zweite "Kern" nur ein riesiges Ster nentstehungsgebiet ist oder der eingefangene Kern der eindringenden Galaxie. Denn Ringgalaxieen entstehen, wenn kleine kompakte Galaxien mit hoher Geschwindigkeit auf Spiralgalaxien stoßen oder sigar ihre Scheibe unter einem großen Winkel durchstoßen. In Computersimulationen erhalten sie für das letztere Szenario eine Ringgalaxie mit verbogenem Ring. In jedem Fall haben wir es hier mit einem gravitativ wechselwirkenden Paar von Galaxien zu tun. Ob es eine risiege Ringgalaxie ist oder zwei jeweils zu Integralzeichen verbogenen Spiralgalaxien mit weit ausladenden Armen, sei dahingestellt.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint die Aufnahme in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 25.03.20, 01:09h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

NGC 4111 ist eine Spiralgalaxie vom Typ S0, d.h. die Galaxie weist zwar eine Scheibe auf, doch hat sie keinen ausgeprägten Kern mit einer dünnen Scheibe. Die Scheibe ist sehr dick und wird zur Mitte hin dicker. Die verdickte Mitte ist im Verhältnis zum Scheibendurchmesser viel größer als bei "normalen" Spiralgalaxien und Balkenspiralen.

Die helle Galaxie rechts unten von NGC 4111 heißt NGC 4109. Links von NGC 4109 befindet sich erst die kleine Galaxie PGC 2210701 und dann etwas weiter links und etwas tiefer ein diffuser Fleck. Das ist die Spiralgalaxie LEDA 38439, deren Helligkeit nur 18 mag beträgt.

(Ausschnitt)

Datum: 11.02.08, 01:42h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 25 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Zurück