NGC 4291, NGC 4319, NGC 4363 mit SN2023wcr, NGC 4386 und UGC 7226 im Drachen

Ich bin schon häufiger durch eine helle Supernova in Himmelsregionen gelotst worden, die ich bisher übershen hatte, die aber wunderschöne Galaxien zu bieten haben. Das traf auch für diese Aufnahme zu. Der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki entdeckte am 31.10.2023 die Supernova SN2023wcr in NGC 4363 bei einer Helligkeit von 16,0 mag. Das war zugleich auch ihre maximale Helligkeit. Die behielt sie bis etwa Ende 2023 bei, fiel dann im Januar und Februar 2024 zuerst langsam, in der zweiten Februarhälfte dann aber schnell auf 18,5 mag ab, um ab März wieder allmählich zu verblassen. Ich werde sie wohl bei einer Helligkeit um 18,5 mag erwischt haben.

SN2023wcr war eine Supernova vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet. Dieser Typ Supernova zeigt häufig ein Plateau in der Lichtkurve, d.h. hält seine maximale Helligkeit für einige Wochen oder Monate. Das traf auch für SN2023wcr zu. NGC4363 ist eine Spiralgalaxie vom Hubble-Typ SA, die keine ausgeprägten Arme ausgebildet hat. Sie ist etwa 65 Millionen Lichtjahre entfernt und steht uns deutlich näher, als die übrigen Galaxien im Bildfeld.

NGC 4291, NGC 4319, NGC 4386 und LEDA 39763 gehören zu einer weit verstreuten Galaxiengruppe in einer Entfernung von knapp 90 Millionen Lichtjahren. NGC 4319 ist deutlich gestört. Bei genauem Hinsehen ist östlich von ihr ein Arm zu erkennen, der fast senkrecht noch einen Galaxiendurchmesser weiter läuft. Der andere Arm fächert dagegen im Westen der Galaxie breit auf. Störenfried ist nicht etwa LEDA 39975 (auch als Mrk 205 bekannt). Das ist eine Seyfert-Galaxie in 900 Millionen Lichtjahren Entfernung, die nur wegen ihren aktiven Schwarzen Lochs so hell durch NGC 4319 hindurchscheint.
Bemerkenswert sind die vielen anonymen Galaxien. Die meisten sind ganz klar Hintergrundobjekte. Aber westlich von NGC 4291 ist beispielsweise eine 0,4 Bogenminuten große flächenlichtschwache Galaxie erkennbar. Auch größere Teleskope wie die für die SDSS und PANSTARRS Durchmusterungen zeigen keine Details. Es könnte sich also um eine relativ nahe Zwerggalaxie handeln. Eine weitere, kleinere Galaxie befindet sich nordöstlich von NGC 4291. Sie zeigt auf höher aufgelösten Aufnahmen eine S-förmig gekrümmte hellere Struktur in ihrem Innern und dürfte eine weit entfernte Spiralgalaxie sein. Der helle Stern südlich des Bildzentrums ist HD 107193, ein Hauptreihenstern mit dem Spektrum A1 und einer visuellen Helligkeit von 5.5 mag, also gerade noch mit bloßem Auge unter einem dunklen Himmel erkennbar.

Wenn der Mauszeiger ins Bildfeld bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 08.03.24, 00:26h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,6

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

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