Bislang hatte ich übersehen, dass sich im Umfeld von NGC 4535 noch weitere NGC-Galaxien befinden, die mühelos ins Bildfeld passen. So habe ich NGC 4535 an den oberen Rand platziert, damit NGC 4518, NGC 4526 und UGC 7688 noch Platz fanden. Von den genannten Galaxien gehören alle bis auf NGC 4518 zum Virgo-Galaxienhaufen. NGC 4518 befindet sich mit ihrer südlicheren Partnerin LEDA 41666 in einem Abstand von 300 Millionen Lichtjahren. Die kleine, aber sehr helle Spiralgalaxie LEDA 41752 leuchtet sogar aus einer Entfernung von 550 Millionen Lichtjahren.

Die Entfernungsbestimmung von Galaxien ist ein Thema für sich. Gerade in Galaxienhaufen gibt es durch enge Begegnungen und daraus resultierende gravitative Wechselwirkungen Beschleunigungen in die eine oder andere Richtung, so dass aus der Rotverschiebung bzw. Fluchtgeschwindigkeit eine völlig falsche Entfernung vorgegaukelt wird. Gerade bei nahen Galaxienhaufen wie dem Virgo-Haufen, von dem die Milchstraße selbst ein Mitglied ist, spielt dieses Phänomen eine große Rolle. Aus der Rotverschiebung von NGC 4535 folgt eine Entfernung von 100 Millionen Lichtjahren, aus der von NGC 4526 eine Entfernung von gut 40 Millionen Lichtjahren. Tatsächlich sind beide Galaxien gleich weit von uns entfernt, wie alternative, von der Rotverschiebung unabhängige Messmethoden ergeben haben, nämlich 50-65 Millionen Lichtjahre. Zu diesem Ergebnis kommen Beobachtungen von Cepheiden, einer Typ Ia-Supernova und die empirische Methode nach Tully-Fisher.

NGC 4526 ist eine Scheibengalaxie vom Typ SA. Diese Galaxien haben noch keine Spiralarme ausgebildet. Beachtenswert ist der Staubstreifen vor ihrem Zentrum. UGC 7688 ist eine flächenlichtschwache irreguläre Zwerggalaxie, deren Entfernung ich als unsicher einstufe. Laut Rotverschiebung soll sie fast 35 Millioen Lichtjahre entfernt sein, aber unabhängige Messergebnisse gibt es nicht, und mit welcher Dynamik sie sich durch den Haufen bewegt ist unbekannt. LEDA 41726 ist beispielsweise eine weitere Zwerrggalaxie des Virgohaufens und wird als Elliptische Zwerggalaxie klassifiziert. Die Kleine ist ganz schön langgestreckt.

NGC 4535 erscheint wie bei meiner letzten Aufnahme aus 2020 als wunderschöne Spiralgalaxie, die schon einige Details wie Sternentstehungsgebiete als helle Knoten in den Spiralarmen zeigt. Die leuchtschwächere Scheibe ist wieder gut erkennbar.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das Bildfeld in voller Auflösung mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 20.03.25, 00:26h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 75 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Durch die Covid-19 Pandemie traten im Frühjahr 2020 weltweite Reisebeschränkungen in Kraft, die zum weitgehenden Erliegen der Luftfahrt führten. Und plötzlich war mein Himmel wieder transparent wie selten in den letzten Jahren. Plötzlich konnte ich auch wieder in der Nähe des Himmelsäquators vernünftige Aufnahmen gewinnen. Und das Sternbild Jungfrau mit seinen großartigen Objekten räkelt sich auf dem Äquator. NGC 4535 war eines der Objekte, dass ich über viele Jahre vernachlässigen musste, aber nun wieder einen Versuch wert war.

NGC 4535 erscheint jetzt als wunderschöne Spiralgalaxie, die schon einige Details wie Sternentstehungsgebiete als helle Knoten in den Spiralarmen zeigt. Auch die leuchtschwächere Scheibe ließ sich einfach vom Hintergrund trennen.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 19.04.20, 01:28h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 78 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

NGC 4535 ist eine schöne Balkenspirale mit weit geschwungenen Armen. Die vielen Sternentstehungsgebiete, die sich als Knoten in den Spiralarmen abzeichnen, kommen auf meiner Aufnahme leider nicht heraus. Das Seeing war an dem Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit noch sehr schlecht und hat sich erst im Laufe der Nacht gebessert. Dann wäre diese Galaxie für mich schon nicht mehr erreichbar gewesen, da sie wegen der Nähe zum Himmelsäquator nicht sehr weit über den Horizont und die Nachbarhäuser steigt.

Die kleine helle Galaxie oberhalb von NGC 4535 hat in der astronomischen Datenbank Simbad interessanterweise keine Bezeichnung. Die viel schwächere Galaxie unten rechts heißt PGC 1340665 und ist 17,5 mag hell. Selbst die 18,5 mag helle Galaxie in der 1Uhr-Position zu NGC 4535 hat eine Bezeichnung: PGC 1342675.

Datum: 03.05.08, 22:39h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 23 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N