NGC 4619 mit SN2024drt in den Jagdhunden

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Am 02.03.2024 wurde die Supernova SN2024drt von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm in der Galaxie NGC 4619 entdeckt. SN2023zdx hatte zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von etwa 18 mag. Eine Woche später konnte ich meine Aufnahme machen und eine Helligkeit von 15,5 mag ermitteln. Danach stieg ihre Helligkeit noch etwas weiter, um ein paar Tage später ihre maximale Helligkeit von 14,9 mag zu erreichen. Anschließend fiel die Helligkeit ziemlich schnell bis Ende mai auf 20 mag ab. Diese schnelle Helligkeitsabnahme ist untypisch für Typ II Supernovae und könnte darauf hindeuten, dass das Licht von SN2024drt durch vorgelagerten oder in ihrer Umgebung befindlichen Staub stark abgeschwächt worden sein könnte.

Bei Supernovae vom Typ II (Kernkollapssupernovae) kollabiert der Kern eines massereichen Sterns, wenn in ihm die Fusion erlischt, weil entweder die Masse des Sterns und damit Druck und Temperatur im Kern nicht mehr ausreichen, um schwerere Elemente zu fusionieren, oder weil er bereits Eisen fusioniert hat und damit das Ende der Fusionskette erreicht hat. Mit dem Ende der Fusion fehlt der Strahlungsdruck aus dem Innern, der dem Gravitationsdruck der Hülle entgegenwirkte. Als Folge stürzt der Kern zusamme, und die Elektronen werden in die Protonen gepresst, so dass eine Masse aus dicht gepackten Neutronen entsteht, ein Neutronenstern. Ist diese Masse des Kerns aber so hoch, dass die Neutronen dem Gravitationsdruck nicht standhalten können, kollabiert der Kern weiter zu einem stellaren Schwarzen Loch. Durch den fehlenden Strahlungsdruck aus dem Innern stürzt auch die gesamte Hülle des Sterns in Richtung Kern, prallt ab, und gewaltige Stoßwellen rasen nach außen und schleudern die Sternhülle explosionsartig ins All.

NGC4619 ist eine kleine Balkenspirale mit schön geschwungenen Armen. Ihre Entfernung beträgt nach der Rotverschiebung 315 Millionen. Im Jahre 2006 wurde in ihr die Supernova SN2006ac entdeckt, die vom Typ Ia war, bei dem ein Weißer Zwerg von 1,4-facher Sonnenmasse explodiert und seine gesamte Masse in Energie umwandelt. Die absolute Helligkeit der Typ-Ia-Supernovae soll der gängigen Theorie nach immer gleich sein, weswegen man aus ihrer scheinbaren Helligkeit völlig unabhängig von der Rotverschiebung auf die Entfernung der Galaxie schließen kann. Das wurde auch für SN2006ac gemacht, und es liegen 15 Ergebnisse vor. Die meisten bestätigen diese Entfernung, wenn man das Ergebnis mit der aktuellen Hubble-Konstante korrigiert, aber je ein Ergebnis weicht mit 230 bzw. 460 Millionen Lichtjahren eklatant nach unten bzw. nach oben ab. Und diese Abweichungen liegen nicht an einem veralteten Wert für die Hubble-Konstante.

Der hell erscheinende Stern neben NGC 4619, HD 110438, ist übrigens nur 9,71 mag schwach. Das restliche Bildfeld zeigt nicht viel Besonderes. Deswegen beschränke ich mich auf diesen Ausschnitt.

Datum: 10.03.24, 00:44h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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