Das Sternbild Jungfrau steht für mich relativ tief. Die Wände der Sternwarte, die Nachbarhäuser und der horizontnahe Lichtsumpf lassen mich große Bereiche dieses Sternbilds gar nicht erst erreichen oder führen zu keinen guten Ergebnissen. Bei LEDA 42710 habe ich es troztdem probiert, weil noch ein paar hellere Galaxien mit aufs Bildfeld passten. Anstoß für die Aufnahme war die Supernova SN2018imf in LEDA 42710, einer Begleitgalaxie von NGC 4639.
SN2018imf wurde am 14.11.2018 vom japanischen Amateur Koichi Itagaki, der seit Jahren ein sehr erfolgreiches privates Supernovasuchprojekt durchführt, entdeckt. Die Supernova war vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet. Dabei wird die Hülle mit hoher Geschwindigkeit fortgeschleudert, und es bleibt ein Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch zurück. Bei der Entdeckung hatte SN2018imf mit 15,8 mag ihre größte Helligkeit erreicht. Auf meiner Aufnahme dürfte sie kaum an Helligkeit verloren haben und etwa mit 16 mag leuchten. Die Zwerggalaxie LEDA 42710 ist etwa 60 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und gehört zum Virgo Galaxienhaufen, bei dem auch die Milchstraße Mitglied ist.
Größte Galaxie im Bildfeld ist NGC 4654. Sie zeigt einige flockige Aufhellungen in den Spiralarmen, die durch die Leuchtkraft massiver offener Sternhaufen verursacht werden. Leider hatte sich bereits Hochnebel gebildet, wodurch die Aufnahme stark verrauscht war und einen sehr hellen Hintergrund hatte. Dadurch trat auch die Vignettierung deutlich hervor, so dass ich nach dem Ebnen des Bildfelds tüchtig und eigentlich zu viel entrauschen musste. Als Folge erscheinen alle Details recht flau. Zur Dokumentation der Supernova SN2018imf in LEDA 42710 reicht die Aufnahme aber.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien.
Datum: 17.11.18, 05:34h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 39 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX