NGC 5271, NGC 5274, NGC 5275, NGC 5277, NGC 5280, NGC 5282, NGC 5287, UGC 8682, UGC 8685 (VV 543) mit SN2019hbt und UGC 8692 in den Jagdhunden

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Dieses Bildfeld hatte ich beim Surfen in Aladin zufällig wiederentdeckt und erst hinterher festgestellt, dass ich es fünf Jahre zuvor schon einmal aufgenommen hatte. Allerdings ist das neue Bildfeld gegenüber dem alten etwas verschoben, wodurch am östlichen (linken) Rand einige weitere Galaxien ins Bild kamen. Von der Supernova SN2019hbt in UGC 8685 war natürlich nichts mehr zu erkennen.

Die neue Aufnahme zeigt sehr schön die Scheibe bzw. den Halo von NGC 5282, was ja bei der alten Aufnahme nicht der Fall war. De n Staubstreifen in UGC 8682 konnte ich wieder nicht auflösen. Dafür kommen aber die Spiralarme von NGC 5271 (rechts), NGC 5277 (unterhalb der Bildmitte) und PGC 3811985 (rechts oben) gut zur Geltung. Auch bei LEDA 48432 nebenan sind die Spiralarme sichtbar. Durch den schrägen Blick auf sie, wirkt sie wie ein Abbild des Ringplaneten Saturn.

Neu hinzugekommen sind die Galaxien um UGC 8692. UGC 8692 ist eine gestört wirkende Spiralgalaxie, die einen weit nach Süden reichenden Arm hat, während der nach Norden gerichtete enger anliegt. Sie und alle anderen helleren Galaxien gehören zum selben Galaxienhaufen in etwa 500 Millionen Lichtjahren Entfernung. Insgesamt bin ich mit der erreichten Tiefe und Auflösung zufrieden.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der hellsten Galaxien.

Datum: 12.05.24, 23:22h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 81 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Auf diese interessante Region im Sternbild Jagdhunde wurde ich durch eine Supernova aufmerksam. Italienische Amateure fanden am 06.06.2019 ein paar Minuten vor Mitternacht eine 18,9 mag helle Supernova in der Galaxie UGC 8685. Ziemlich genau zwei Tage später konnte ich SN2019hbt ablichten. Das gelang trotz der recht geringen Helligkeit von etwa 19 mag überraschend einfach. SN2019hbt war vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet.

Egal wie ich den Bildausschnitt festzulegen versuchte, ob auf UGC 8685 zentriert oder den südlicher gelegenen Galaxienhaufen um NGC 5275 mit ins Bild nehmend, ich bekam keinen ausreichend hellen Leitstern ins Blickfeld der Nachführkamera. Das passiert mir extrem selten. So ließ ich die Montierung ohne Guiding laufen, was etwas längliche Sterne gab, aber hinterher zurückgerechnet werden konnte. Am Ende kostete es trotzdem Bildschärfe. So ist z.B. der Staubstreifen bei UGC 8682 nicht vor der Scheibe erkennbar.

Die hellen Galaxien im Bild befinden sich etwa 500-600 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Die Entfernung von UGC 8685 beträgt auf Basis der Rotverschiebung nur 465 Millionen Lichtjahre. Damit ist unklar, ob es sich bei UGC 8685 um ein Mitglied dieses Galaxienhaufens am vorderen Haufenrand oder um ein Vordergrundobjekt handelt.

Am bemerkenswertesten sieht die Galaxie NGC 5282 in der Mitte der linken Bildhälfte aus. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Elliptische Galaxie. Aber sie ist von einer leuchtschwachen, nicht überall klar definierten Scheibe umgeben. Auf meiner Aufnahme ist vor allem östlich des Kerns eine Aufhellung zu erkennen. Der im Osten scharfe, gebogene Rand kommt dagegen nicht heraus. Bei diesem Rand könnte es sich auch um eine Begleitgalaxie handeln, die gerade zerrissen wird. Die astronomischen Datenbanken sind sich nicht ganz einig, ob es sich bei NGC 5282 um eine Elliptische oder eine Spiralgalaxie handelt. Mein Eindruck ist der einer Scheibengalaxie, die gerade mit einer Zwerggalaxie verschmilzt.

Die größte Galaxie in Kantenstellung ist UGC 8682. Ihr scheinbarer Durchmesser von 1,3 Bogenminuten entspricht einem tatsächlichen Durchmesser von über 200.000 Lichtjahren. Das ist erheblich größer als die Milchstraße oder M 31. Meiner Erfahrung nach weisen solch große Galaxien Störungen durch gravitative Wechselwirkungen auf, was wir in der Aufsicht sicher sehen könnten. Tatsächlich ist das südliche Ende von UGC 8682 nicht spitz auslaufend, sondern ziemlich dick und außerdem nach Westen gebogen. Die Scheibe ist also deutlich verformt. Meine Aufnahme ist leider nicht genügend aufgelöst, um dies zu erkennen, aber die Aufnahme des SDSS zeigt diesen Befund deutlich. Wahrscheinlich sind die äußeren Spiralarme erheblich verformt. Was an ihrem südlichen Ende wie eine kleine Begleitgalaxie aussieht, ist tatsächlich ein kleiner nicht sauber aufgelöster Stern unserer Milchstraße und nicht der Verursacher für die Störung.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der hellsten Galaxien.

Datum: 09.06.19, 00:40h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: ohne (kein Leitstern)

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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