SN2025baq in NGC 5602 war eine Supernova eines sehr seltenen Typs, nämlich Ia-02cx. Der Untertyp 02cx, benannt nach der Supernova SN2002cx, bei der man diese Art von Lichtkurven und Spektren erstmalig beobachtete, ist sehr hell im Roten und Infraroten. Außerdem ist die Expansion der Explosionswolke nur etwa halb so hoch wie bei gewöhnlichen Supernovae vom Typ Ia, und die absolute Maximalhelligkeit ist im Blauen und Visuellen fast zwei Magnituden schwächer als bei gewöhnlichen Typ Ia-Supernovae, d.h. Supernovae vom Untertyp 02cx sind von Anfang an sehr rot, während gewöhnliche Typ Ia-Supernovae zunächst blau sind und erst später rot werden. Bei 2002cx waren die Astronomen noch ratlos, welcher Explosionsmechanismus die beobachteten Phänomene vollständig erklären konnte.
In einem 2018 erschienenen Handbuch über Supernovae wusste man bereits von mehr als 50 Supernovae dieses außergewöhnlichen Untertyps, der teilweise auch Typ Iax genannt wird. Man war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass bei diesem Untertyp das wahrscheinlichste Szenario so aussieht: Ein Weißer Zwerg aus Kohlen- und Sauerstoff sammelt auf seiner Oberfläche nicht eine Wasserstoff-, sondern eine Heliumschicht von seinem Partnerstern an, die bei Erreichen der Chandrasekhar-Grenze von etwa 1,4 Sonnenmassen zündet, und dadurch zwar die Fusion von Kohlenstoff und Sauerstoff initiiert, aber den Weißen Zwerg nicht unbedingt komplett zerreißen muss. Es handelt sich im Unterschied zu einer Explosion um eine Deflagration (bei brennbaren Gasgemischen auch Verpuffung genannt), bei der die Fusion durch die bei der Fusion entstehende Hitze weiter fortschreitet, aber nicht die Schallgeschwindigkeit des Weißen Zwergs erreicht. Bei einer Explosion würde eine Stoßwelle die Fusionsfront mit Überschallgeschwindigkeit vorantreiben.
SN2025baq wurde am 07.02.2025 von einem amerikanischen Suchprogramm, das mit drei Teleskopen mit Öffnungen von 0,5 m bis 1,5 m den Himmel nach Helligkeitsveränderungen absucht und die Ergebnisse innerhalb von Minuten klassifiziert und veröffentlicht, bei einer Helligkeit von 18,9 mag entdeckt. Eine Woche später erreichte sie ihre maximale Helligkeit von 16,9 mag, um dann wieder an Helligkeit zu verlieren. Als ich sie am 03.03.2025 fotografierte, war sie noch gut zu erkennen. NGC 5602 erscheint als scharf begrenztes Oval mit einem hellen Kern. Sie ist als Scheibengalaxie vom Hubble-Typ Sa klassifiziert. Spiralarme sind keine erkennbar. Die Entfernung beträgt 105 Millionen Lichtjahre.
Da das Umfeld nichts Interessantes bietet, zeige ich nur diesen Ausschnitt.
Datum: 03.03.25, 01:49h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 69 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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