NGC 5630 mit SN2023zdx im Bootes

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Was ich bei der letzten Aufnahme am 09.03.2024 noch nicht bemerkt hatte, war die im Februar 2024 entdeckte Supernova SN2024bqr in UGC 9343 etwa 50 Bogenminuten südöstlich von NGC5630. Und auch, als ich fast zwei Monate später UGC 9343 aufs Korn nahm, erinnerte ich mich nicht mehr an SN2023zdx in NGC 5630. Aber da ich immer versuche, möglichst viele helle Galaxien ins Bildfeld zu bekommen, platzierte ich UGC 9343 in eine Bildecke, damit eine weitere helle Galaxie in die gegenüberliegende Bildecke passte. Und diese helle Galaxie war - richtig! - NGC 5630. Und die Supernova SN2023zdx war noch sichtbar, wenn auch nicht mehr so hell wie knapp zwei Monate zuvor.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das komplette Bildfeld mit UGC 9343 und zwei Supernovae und Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 01.05.24, 00:58h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Bereits am 08.12.2023 wurde die Supernova SN2023zdx von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm in der Galaxie NGC 5630 entdeckt. SN2023zdx hatte zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von etwa 17 mag. Danach stieg ihre Helligkeit noch über mehrere Wochen an und erreichte gegen Ende Januar 2024 ihre maximale Helligkeit, die sie bis Mitte März beibehielt, um dann langsam abzufallen. Ich hatte ihre Helligkeit auf meiner Aufnahme zu 15,7 mag verglichen mit den Helligkeiten, die der SDSS für Vergleichssterne im r-Filter und zu 16,2 mag für den g-Filter beim Vergleich mit denselben Sternen bestimmt. Die lange Dauer bei Maximalhelligkeit deutet schon auf den Typ der Supernova hin: IIP. Das sind Kernkollapssupernovae, die ein ausgeprägtes Plateau in ihrer Lichtkurve zeigen.

Bei Kernkollapssupernovae kollabiert der Kern eines massereichen Sterns, wenn in ihm die Fusion erlischt, weil entweder die Masse des Sterns und damit Druck und Temperatur im Kern nicht mehr ausreichen, um schwerere Elemente zu fusionieren, oder weil er bereits Eisen fusioniert hat und damit das Ende der Fusionskette erreicht hat. Mit dem Ende der Fusion fehlt der Strahlungsdruck aus dem Innern, der dem Gravitationsdruck der Hülle entgegenwirkte. Als Folge stürzt der Kern zusamme, und die Elektronen werden in die Protonen gepresst, so dass eine Masse aus dicht gepackten Neutronen entsteht, ein Neutronenstern. Ist diese Masse des Kerns aber so hoch, dass die Neutronen dem Gravitationsdruck nicht standhalten können, kollabiert der Kern weiter zu einem stellaren Schwarzen Loch. Durch den fehlenden Strahlungsdruck aus dem Innern stürzt auch die gesamte Hülle des Sterns in Richtung Kern, prallt ab, und gewaltige Stoßwellen rasen nach außen und schleudern die Sternhülle explosionsartig ins All.

NGC 5630 ist eine kleine Spiralgalaxie vom Hubble-Typ Sd, d.h. mit kleinem Kern und weit geschwungenen Armen. Ihre Entfernung beträgt nach der Rotverschiebung 125 Millionen, nach anderen unabhängigen Messverfahren 85-133 Millionen Lichtjahre.

Das restliche Bildfeld zeigt nichts Besonderes. Deswegen beschränke ich mich auf diesen Ausschnitt.

Datum: 09.03.24, 02:53h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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