Jahrelang waren Objekte in der Nähe des Himmelsäquators für mich schwierig abzulichten. Das lag einerseits daran, dass das Teleskop mehr gegen als über die südliche Giebelwand der Sternwarte blickte, und andererseits daran, dass der Himmel in dem Horizontabstand viel zu dunstig war. Durch das Upgrade meiner Montierung hat das Teleskop nun eine höhere Position, und im Frühjahr 2020 kam der Flugverkehr fast zum Erliegen, was sich in einer wesentlich besseren Transparenz des Himmels bemerkbar machte. Jetzt waren auch Objekte im Sternbild Jungfrau wieder lohnenswert. So auch nach 14 Jahren die Galaxie NGC 5746.
Mit dem Bild bin ich recht zufrieden. Die Bildtiefe ist gegenüber der Videoaufnahme von 2006 nicht wesentlich größer, aber die Auflösung ist besser. Gut zu erkennen ist die Spaltung des Staubbands im südlichen Teil. Die Hauptebene verläuft links von den kleinen Vordergrundsternchen, ein Nebenstrang zwischen den Sternchen entlang. Direkt nördlich des Kerns ist ebenfalls ein zweites Staubband rechts von der Hauptebene erkennbar, das anscheinend durch den Kern geht. Auch das Bildfeld ist um ein Vielfaches größer geworden (etwa die 15fache Fläche). So hatten auch der 3,7 mag helle Stern 109 Vir östlich von NGC 5746 und die Spiralgalaxie NGC 5740 südwestlich von ihr noch Platz. NGC 5746 ist ungefähr 100 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. In der gleichen Entfernung befindet sich auch NGC 5740, so dass beide wohl physische Nachbarn sind. Bei einem Winkeldurchmesser von 8,5° hätte NGC 5746 dann einen wahren Durchmesser von etwa 250.000 Lichtjahren. Das ist bemerkenswert groß. NGC5740 ist mit ihrem Winkeldurchmesser von 3° knapp 90.000 Lichtjahre groß, was eine normale Größe für Spiralgalaxien ist.
Wenn der Mauszeiger aufs Bildfeld bewegt wird, werden die Katalognamen der hellsten Galaxien angezeigt.
Datum: 26.04.20, 02:28h MESZ
Optik: f=750 mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 51 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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