Der transparente Himmel durch den stark reduzierten Flugverkehr im Frühjahr 2020 machte es möglich: Viele schöne Aufnahmen aus den Sternbildern entlang des Himmelsäquators wie der Jungfrau. Diese schöne Gruppe wird von der Galaxie NGC 5775 in Kantenlage dominiert. Das zentrale Staubband ist augenfällig und zeigt etliche Details. Die benachbarte Spiralgalaxie NGC 5774 steht in Kontakt mit NGC 5775. Beide Galaxien sind von einer gemeinsamen Hülle aus neutralem Wasserstoff umgeben. Die Astronomen nehmen an, dass sich die Galaxien in einem frühen Stadium einer Verschmelzung befinden. Allerdings kann man in NGC 5774 südlich des Kerns schon eine Kette von Sternentstehungsgebieten und massiven Sternhaufen beobachten, die üblicherweise ein Anzeichen für eine durch gravitative Wechselwirkung ausgelöste erhöhte Sternbildungsrate ist.
Die Entfernung zu NGC 5774 und NGC 5775 beträgt wahrscheinlich etwa 80 Millionen Lichtjahre. Auch IC 1070, etwas südwestlich von NGC 5775, befindet sich in der gleichen Entfernung. Ob sie an dem Verschmelzungsprozess teilnehmen wird, ist nicht klar. Wenn, dann wird sie wohl erst in einem zweitem Schritt bzw. einer späteren Phase in das Geschehen eintreten. IC 1066 und IC 1067 befinden sich ebenfalls in ungefähr der gleichen Entfernung. Diese beiden Galaxien sind kleiner und scheinen noch weitgehend ungestört zu sein, obwohl sie sich in derselben Entfernung befinden sollen. Allerdings ist der nordöstliche Spiralarm von IC 1067 wegen vieler leuchtkräftiger Sternhaufen heller als der südliche Arm, wodurch die Galaxie auf meiner Aufnahme gestört wirkt.
Die anderen helleren Galaxien befinden sich zumeist in knapp 400 Millionen Lichtjaren Entfernung.
Das Bildfeld in voller Größe und die Beschriftung der helleren Galaxien werden beim Klick ins Bild oder hier erreicht.
Datum: 19.04.20, 03:09h MESZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX