NGC 5875 mit SN2022oqm und UGC 9741 (=NGC 5875A) im Bootes
![]() |
Im Frühjahr 2024 besuchte ich die Galaxie NGC 5875 erneut. Anlass war die Entdeckung der Supernova SN2023ldh am 28.05.2023 durch ein amerikanisches Supernovasuchprogramm bei einer Helligkeit von 20,7 mag. Der Mai und die folgenden Sommermonate mit den kurzen Nächten sind für Beobachtungen von Galaxien am Herbsthimmel nicht ideal, so dass keine weiteren Beobachtungen und Helligkeitsangaben vorlagen. Erst Mitte Oktober wurde SN2023ldh erneut vom japanischen Amateur Koichi Itagaki aufs Korn genommen und die Helligkeit der Supernova azu 16,0 mag bestimmt. Ob sie zuvor heller gewesen ist, kann nur vermutet werden. Weitere Beobachtungen waren mir nicht bekannt. |
![]() |
Auf dem gestackten Bild war von SN2023ldh nichts zu erkennen. Auch nach der Bildbearbeitung war nur der helle Fleck, der das Sternentstehungsgebiet markiert, sichtbar, aber keine Spur der Supernova (linkes Bild). Aber ich hatte ja die Aufnahme aus 2022. Die konnte ich ja von der neuen Aufnahme subtrahieren. Sollte SN2023ldh noch sichtbar sein, müsste sich an der richtigen Position ein heller Fleck zeigen. Aber da war nichts. Nur SN2022oqm zeigte sich natürlich als tiefschwarzer Fleck (rechtes Bild). Die Helligkeit von SN2023ldh war unter die Helligkeit des Sternentstehungsgebiets in NGC 5875 abgesunken. Datum: 10.03.24, 02:49h MEZ Optik: f=750mm f/5,4 Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6 Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden) Kamera: Atik 460EX
|
![]() |
Die Galaxie NGC 5875 hatte ich bisher immer übersehen, obwohl sie recht hell und mit einem scheinbaren Durchmesser von 3,5 Bogenminuten gar nicht so winzig ist. Erst die Entdeckung der Supernova SN2022oqm am 11.07.2022 durch ein amerikanisches Supernovasuchprogramm veranlasste mich, diese Galaxie abzulichten. Die Supernova vom Typ Ic war bei ihrer Entdeckung 17,3 mag hell und hatte zum Zeitpunkt meiner Aufnahme eine Größenklasse gewonnen. Supernovae vom Typ Ic gehören zu den Kernkollapssupernovae, bei denen der Kern eines massereichen Sterns unter seiner eigenen Schwerkraft zu einem Neutronenstern oder stellaren Schwarzen Loch kollabiert, wenn Druck und Temperatur nicht mehr ausreichen, noch schwere Elemente zu fusionieren oder bereits Eisen fusioniert wurde. Die restliche Hülle wird dann explosionsartig in den Raum geschleudert. Beim Typ Ic sind allerdings weder Linien des Wasserstoffs noch Linien des Heliums im Spektrum zu finden. Der Stern muss bereits zuvor seine äußere Hülle mit Wasserstoff und Helium in einer Phase heftigen Massenverlusts durch extrem starke Sternwinde in seine Umgebung geblasen haben. Das kann eine Phase als Leuchtkräftiger Blauer Variabler (LBV) mit mehreren eruptiven Massenauswürfen oder eine Phase als Wolf-Rayet-Stern mit kontinierlich starken Sternwinden gewesen sein. Datum: 23.07.22, 23:50h MESZ Optik: f=750mm f/5,4 Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6 Gesamtbelichtungszeit: 56 min (Einzelbilder: 240 Sekunden) Kamera: Atik 460EX
|