Galaxienhaufen Abell 2199 um NGC 6166 im Herkules

Am 15.05.2015 entdeckten amerikanische Amateurastronomen, die ein privates Supernovasuchprogramm betreiben, eine helle Supernova in der Galaxie NGC 6166. Die Supernova war vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem vollständig explodiert, nachdem er von seinem Partnerstern soviel Masse abgesogen hatte, dass er das 1,4-fache der Sonnenmasse überschritt und instabil wurde. Die Supernova erreichte eine maximale Helligkeit von 16,3 mag. Ich habe sie praktisch in ihrem größten Glanz, den sie drei Tage zuvor erreichte, ablichten können. NGC 6166 (in der Bildmitte) ist die riesige Elliptische Galaxie, die in etwa 400 Millionen Lichtjahren Entfernung den Galaxienhaufen Abell 2199 dominiert.

Es lohnt sich, das Bild in Ruhe abzusuchen und die Formen der verschiedenen Galaxien zu studieren. So sind UGC 10404 und UGC 10420 in der oberen Bildhälfte sehr interessant. Auch LEDA 91537 am linken Rand beeindruckt durch ihre exakte Kantenlage, wodurch ihre Scheibe wie ein Strich aussieht. Vor ihrem kugelförmigen Zentrum ist der Staub in der Scheibe als dunkler Absorptionsstreifen sichtbar.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 23.05.15, 23:41h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 81 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Der Galaxienhaufen Abell 2199 verteilt sich um die riesige Elliptische Galaxie NGC 6166 (in der Bildmitte) in etwa 400 Millionen Lichtjahren Entfernung. Der Galaxienhaufen hat insbesondere im Zentrum so viele dicht gedrängt stehende Galaxien, daß ich mir die Beschriftung gespart habe. Interessant sind vor allem die Details, die in etlichen Galaxien sichtbar sind.

NGC 6166 ist einer der uns nächsten Quasare. Die Galaxie ist unter der Bezeichnung 3C 338.0 im dritten Cambridge-Katalog für starke Radioquellen gelistet. Viele dieser Radioquellen haben sich als Quasare herausgestellt. Quasare sind Galaxien mit einem massereichen Schwarzen Loch in ihrem Innern. Wenn das Schwarze Loch gefüttert wird, wird ein Teil der einfallenden Materie in einem durch Magnetfelder stark kollimierten Strahl mit fast Lichtgeschwindigkeit zu den Polen des Schwarzen Lochs ins All geschleudert. Dieser Strahl wird Jet genannt und ist bei manchen Galaxien sichtbar, wenn er mit umgebender Materie kollidiert und diese ionisiert. Besonders hell ist der Jet, wenn er auf die Erde zeigt. Dann ist er viel heller als die Galaxie, die ihn aussendet, und auch noch über weit mehr als 10 Milliarden Lichtjahre Entfernung sichtbar.

Datum: 15.07.12, 00:35h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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