NGC 6176 und SN2024iqx in einer anonymen Galaxie im Drachen

Am 10.05.2024 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm die Supernova SN2024iqx in einer namenlosen Galaxie bei einer Helligkeit von 19,8 mag. Diese namenlose Galaxie entpuppte sich als ziemlich große, bläuliche und gar nicht mal so lichtschwache Galaxie. Es ist mir ein Rätsel, wie die bei den zahlreichen Durchmusterungen für die NGC-, IC-, UGC-, LEDA- und PGC-Kataloge übersehen werden konnte, wo vviel winzigere und weniger auffällige Galaxien in ihrer Umgebung zumindest Eingang in den PGC-Katalog fanden. Ohne Namen keine Untersuchungen und keine Daten. Die Galaxie, die eine Balkenspirale mit einem sehr langen Balken sein könnte, hat an ihrem Südwestende, das das Ende eines der beiden Spiralarme sein könnte, ein auffällig helles blaues Gebiet, das auch ein Anhängsel sein könnte wie z.B. eine Zwerggalaxie, die mit der größeren Galaxie gravitativ wechselwirkt und gerade eine Phase heftiger Sternentstehung erlebt, oder es könnte ein riesiges Sternentstehungsgebiet im Außenbereich der großen namenlosen Galaxie sein. In diesem blauen Gebiet ist SN2024iqx aufgeleuchtet. Ihre Rotverschiebung wurde zu z=0,0313 bestimmt. Diese Rotverschiebung passt gut zu der der weiter östlich stehenden Elliptischen galaxie NGC 6176. Die beiden Galaxien könnten also Nachbarn in einer Entfernung von 400 Millionen Lichtjahren sein.

Zunächst bekommen neu gefundene Ereignisse einer plötzlichen Helligkeitsveränderung einen provisorischen Namen, der mit AT begint, der Jahreszahl und einer "Zählnummer" aus Buchstaben besteht. Erst wenn durch ein Spektrum die Natur als Supernova und der Typ der Supernova bestätigt wurden, wird das AT gegen ein SN für Supernova getauscht. Im Fall von SN2024iqx wurde ein Spektrum gemessen, die Rotverschiebung bestimmt und bestätigt, dass es sich um eine Supernova handele, aber erst recht spät der Typ der Supernova als Typ II angegeben. Bei diesem Supernovatyp erleidet ein massereicher Stern einen Kernkollaps, wenn seine Masse nicht mehr ausreicht, noch schwerere Elemente zu fusionieren und die Kernfusion in seinem Kern plötzlich zum Erliegen kommt. In der Folge wird die Hülle des Sterns explosionsartig ins All geschleudert, und der zum neutronenstern kollabierte Kern bleibt zurück.

Nach der Lichtkurve hat SN2024iqx am 14.05.2024, dem Tag meiner Aufnahme, ihre maximale Helligkeit von 17,3 mag erreicht, fiel dann Ende Mai um eine Größenklasse ab und behielt diese erst einmal bei. Es könnte sich also um eine Supernova des Typs IIP handeln. Einige Kernkollapssupernovae zeigen in ihrer Lichtkurve kurz nach dem Maximum für einige Wochen ein Plateau (deswegen der Zusatz P im Typ der Supernova).

Das restliche Bildfeld außerhalb dieses Ausschnitts zeigt nichts Spektakuläres. Elliptische Galaxien wie NGC 6176 zeigen keine Details. Einzig PGC 2591658 sticht mit ihren Spiralarmen hervor, mit denen sie wie ein kleines Lenkrad aussieht.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Beschriftung der wenigen hellen Galaxien.

Datum: 14.05.24, 01:42h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 81LEDA 2591658 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

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