NGC 6384 mit SN2017drh und SN2024pxl im Schlangenträger

Die Supernova SN2024pxl wurde am 23.07.2024 von einem amerikanischen Asteroidensuchprogramm in NGC 6384 bei einer Helligkeit von 17,7 mag gefunden. Zweieinhalb Wochen später erreichte sie ihre maximale Helligkeit von 15,6 mag. Ich konnte sie aber schon am 28.07.2024 bei einer Helligkeit von knapp 16 mag ablichten. Auch SN2024pxl war vom Typ Ia, Untertyp 02cx, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem von seinem Partnerstern solange Masse abzieht, bis er das 1,4-fache der Sonnenmasse erreicht und instabil wird. Dadurch explodiert er schlagartig und setzt seine gesamte Masse in Energie um. Soweit das Standardmodell zur Erklärung von Typ Ia-Supernovae.

Der Untertyp 02cx, benannt nach der Supernova SN2002cx, bei der man diese Lichtkruven und Spektren erstmalig beobachtete, ist sehr hell im Roten und Infraroten. Außerdem ist die Expansion der Explosionswolke nur etwa halb so hoch wie bei gewöhnlichen Supernovae vom Typ Ia, und die absolute Maximalhelligkeit ist im Blauen und Visuellen fast zwei Magnituden schwächer als bei gewöhnlichen Typ Ia-Supernovae, d.h. Supernovae vom Untertyp 02cx sind von Anfang an sehr rot, während gewöhnliche Typ Ia-Supernovae zunächst blau sind und erst später rot werden. Bei 2002cx waren die Astronomen noch ratlos, welcher Explosionsmechanismus die beobachteten Phänomene vollständig erlkären konnte.

In einem 2018 erschienenen Handbuch über Supernovae wusste man bereits von mehr als 50 Supernovae dieses außergewöhnlichen Untertyps, der inzwischen auch Typ Iax genannt wird. Man war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass bei diesem Untertyp das wahrscheinlichste Szenario so aussieht: Ein Weißer Zwerg aus Kohlen- und Sauerstoff sammelt auf seiner Oberfläche nicht eine Wasserstoff-, sondern eine Heliumschicht von seinem Partnerstern an, die bei Erreichen der Chandrasekhar-Grenze von etwa 1,4 Sonnenmassen zündet, und dadurch zwar die Fusion von Kohlenstoff und Sauerstoff initiiert, aber den Weißen Zwerg nicht unbedingt komplett zerreißen muss. Es handelt sich im Unterschied zu einer Explosion um eine Deflagration (bei brennbaren Gasgemischen auch Verpuffung genannt), bei der die Fusion durch die bei der Fusion entstehende Hitze weiter fortschreitet, aber nicht die Schallgeschwindigkeit des Weißen Zwergs erreicht. Bei einer Explosion würde eine Stoßwelle die Fusionsfront mit Überschallgeschwindigkeit vorantreiben.

Die Aufnahme litt unter Dunst, ist aber dennoch erheblich tiefer als die vorhergehenden Aufnahmen von NGC 6384. Die Galaxie leuchtet durch die Außenbereiche der Milchstraße. Das Umfeld zeigt kaum weitere interessante Objekte, weswegen ich hier auch nur den gleichen Ausschnitt wie für SN2017drh zeige. (Ausschnitt)

Datum: 28.07.24, 23:18h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 29 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Die Supernova SN2017drh in NGC 6384 war für mich der Grund, diese Galaxie nach über 10 Jahren erneut zu besuchen. SN2017drh wurde am 03.05.2017 durch ein amerikanisches Supernovasuchprogramm entdeckt. Sie erreichte zwei Wochen später, am Tag meiner Aufnahme, ihre maximale Helligkeit von 15,7 mag. Trotz der sehr ungünstigen Aufnahmebedingungen war sie damit leicht sichtbar. SN2017drh war vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem von seinem Partnerstern solange Masse abzieht, bis er das 1,4-fache der Sonnenmasse erreicht und instabil wird. Dadurch explodiert er schlagartig und setzt seine gesamte Masse in Energie um. NGC 6384 befindet sich in einer Entfernung von etwa 70 Millionen Lichtjahren.

Die Aufnahme litt nicht nur unter hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Transparenz (dünne Wolkendecke/Hochnebel), sondern auch unter der einsetzenden Dämemrung und der horizontnahen Stellung der Galaxie. So kamen nur drei einigermaßen brauchbare Aufnahmen zusammen, auf denen sich die Supernova immerhin nachweisen ließ. Mehr sollte die Aufnahme auch nicht leisten, weswegen ich hier auch nur den Ausschnitt mit SN2017drh zeige. (Ausschnitt)

Datum: 18.05.17, 02:16h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 9 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Ich hielt den Schlangenträger wegen seiner Nähe zur Milchstraße bisher nicht für eine Gegend, in der es sich lohnt, nach Galaxien Ausschau zu halten, bis ich durch Zufall auf dieses schöne Exemplar einer Balkenspirale getroffen bin. (Ausschnitt)

Datum: 31.08.05, 21:56h MESZ

Optik: f=1480 mm f/6,3

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 25 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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